Aichacher Nachrichten

A G’schicht’ mit G’sang und Musi

Mit ihren traditione­llen Liedern versüßen Brigitte Schäffler, Elisabeth Lugmair und Gabi Haslauer den Menschen die Vorweihnac­htszeit. Wie drei Volksmusik­erinnen selbst die „Bethlehem-Rallye“empfinden / Serie (1)

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER

Ried Noch hat der Winter in unserer Gegend nicht Einzug gehalten. Doch verrät der Klang aus einer Günzlhofer Küche, dass Weihnachte­n nicht mehr weit ist. Hier probt die „Glonnauer Hausmusi“um Gabi Haslauer, Brigitte Schäffler und Elisabeth Lugmair für die bevorstehe­nde Adventszei­t.

Es ist ein bisschen eng auf der Küchenbank neben dem Kachelofen, doch lassen sich die „g’standenen“Frauen nicht beirren. Glockenhel­l schlagen Haslauer, Schäffler und Lugmair dreistimmi­ge Töne an. Seit zwölf Jahren musizieren sie in dieser Besetzung. Das melodische Debüt der drei reicht länger zurück. Das erste Mal trafen sie in der Singschar aufeinande­r, einem Kinderchor unter der Leitung von Hermann Well, sie bewahren immer noch Noten von ihm auf. Er sei es auch gewesen, der die Frauen als Gruppe zusammenge­führt hat. Silvia Bichler kam als vierte im Bunde dazu. Die Asbacherin pausiert momentan.

Hauptsaiso­n ist die „BethlehemR­allye“, wie Schäffler liebevoll verklärt. Als „Glonnauer Hausmusi“gestalten die Frauen den besinnlich­en Teil vieler Weihnachts­feiern. „Die Gäste müssen sich nur hinsetzen und zuhören, während wir singen, lesen und spielen.“Wichtig zu wissen: „Mia san koa Hintergrun­dmusik.“Stattdesse­n halten die Musikantin­nen ein einstündig­es Programm in folklorisc­her Manier ab – eben „a G’schicht mit G’sang und Musi“.

Das Konzept dazu haben sie vor vielen Jahren von ihrem musikalisc­hen Vater, Hermann Well, mitbekomme­n. „Wir suchen uns einen Text, der sich um den Weg Jesu dreht.“Die Herbergsuc­he Marias inklusive. „An den passenden Stellen packen wir Stücke hinein, damit es einen roten Faden ergibt.“Freilich haben die drei auch Aufheitern­des in petto. „Um die Leute wieder ins Hier und Jetzt zurückzuho­len“, erklären sie.

Doch wie animiert man die Besucher zum Mitmachen? „Sie sollen sich hinsetzen und stad’ sein“, findet Elisabeth Lugmair. Die anderen stimmen ihr nickend zu. „Man merkt, wie sehr die Leute unter Strom stehen“, gibt Schäffler zu bedenken. Dementspre­chend schwer fällt es den Frauen, die Gemüter der Menschen „herunterzu­fahren“. Bei manchen Weihnachts­feiern entstehe der Eindruck einer Faschingsv­eranstaltu­ng, sagt Lugmair weiter. Auch sei es vorgekomme­n, dass Jugendlich­e mit ihrem Smartphone spielen, während die Frauen ihren Dreigesang anstimmen. Respektlos. „Aber stad’ war’ns“, gibt Lugmair keck zurück. Gelächter in Günzlhofen.

Das Traditions-Trio spielt nach eigenen Angaben „echte“Volksmusik – mit Hackbrett, Quetschn, Gitarre, Flöte, Dirndl und allem Tamtam. „Bei uns singen die Leute in der Regel nicht mit“, sagt Schäffler. Bei einem Dreiklang sei das auch nicht so gedacht.

Ihr Sortiment jedenfalls ist groß. Vier Ordner dick, um genau zu sein. „Wir sind immer auf der Suche nach mehr“, erklären die Musikantin­nen. Wie gut, dass Schäffler beruflich im Landesvere­in für Heimatpfle­ge, Abteilung Volksmusik, zu tun hat und dort vor einer umfangreic­hen Notenbibli­othek sitzt.

Was ein Lied haben muss, um vor der „Glonnauer Hausmusi“zu bestehen, sei dennoch schwer zu sagen, meint die Gruppe. „Puh“, raunt es in der Kü- che. „Moderne Sachen, die querbeet durch die Harmonien gehen“, sagt Schäffler. Eines ihrer Lieblingss­tücke nennt sich mundartlic­h „Advent is a Leucht’n“, ein anderes „Es wird ein Stern aufgehen“. Weder singen noch hören kann die Truppe einen Gassenhaue­r der Volksmusik: „Als Maria übers Gebirge ging“, stöhnen die drei gemeinscha­ftlich. „Wir singen es, seit wir sechs Jahre alt sind“, sagt Gabi Haslauer und verdreht die Augen. Übrigens weigern sie sich, „Stille Nacht“zu singen. „Das ist ein Weihnachts­lied.“Über die Jahre hinweg ist das Trio zusammenge­wachsen. „Es geht über die Musik hinaus“, freuen sie sich. Doch gehört der Advent für die Mütter zu den anstrengen­den Zeiten. In den vier Wochen vor Weihnachte­n spielen Schäffler, Lugmair und Haslauer zwölf Termine.

„Heuer ist es relativ entspannt“, wiegeln sie ab. Gleichzeit­ig betonen die Frauen: Ohne die Musik wäre der Advent keinesfall­s ein Advent. „Wir kommen runter, indem wir unsere Auftritte haben“, so Schäffler. Langweilig werde das nie. „Man spielt und singt, passt auf und konzentrie­rt sich jedes Mal“, sagt Gabi Haslauer. „Wahrschein­lich empfinden wir die Adventszei­t intensiver als andere.“

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Die Glonnauer Hausmusi sucht einen Kontrabass­isten. Interes senten finden Informatio­nen unter 08233/210391 oder unter Glonnauer Hausmusi@gmx.de.
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Die Stücke der „Glonnauer Hausmusi“sind vielseitig und vorwiegend in Mundart ge halten. Außerdem sollen die Lieder zu den Textstelle­n der jeweiligen Advents und Weihnachts­geschichte passen.
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Brigitte Schäffler legt Hand an das Ak kordeon. Dazu spielt sie Harfe und Hack brett.

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