Nach 30 Minuten ist die Marmelade weg
Der karitative Christkindlmarkt in Friedberg geht noch bis Sonntag. Was ist besonders begehrt?
Friedberg Proppenvoll ist es auf dem karitativen Christkindlmarkt in Friedberg. Mittendrin steht Ingrid Becke am Stand der Kräuterweiber und hat viel zu tun. Die Marmeladen hier sind einer der Verkaufsschlager. „Alle sind handgemacht, hier gibt es keine Massenware“, betont Becke, die seit 20 Jahren an der Benefizaktion teilnimmt. Einige der ausgefallenen Kreationen waren bereits 30 Minuten nach Verkaufsstart vergriffen. Andrea Mozart aus Augsburg deckt sich gleich mit elf Gläsern ein – „für mich und meine Mutter“. Sie kann sich kaum entscheiden, welche der exotischen Sorten sie nehmen soll. Mango-Kokos? Oder lieber Ananas? „Ich liebe Marmelade und Verwandte haben mir gesagt, dass es hier die beste gibt.“
Auch Hubert Schneider kauft eines der begehrten Gläser. Mit einer Suppe steht er am Stand der Kräuterweiber und sieht sich das bunte Treiben an. „Ich komme jedes Jahr hierher. Die familiäre Atmosphäre gefällt mir sehr gut.“Nicht nur ihm: Viele Friedberger freuen sich, dass die Weihnachtszeit mit dieser be- sonderen Aktion startet. Der Verkehrsverein veranstaltet den Markt zum 46. Mal. Die Schwestern Erika und Elisabeth Seitz kommen jedes Jahr. „Der Markt ist nicht so groß und überlaufen wie andere. Das ist sehr angenehm“, findet Erika Seitz. Die beiden Frauen suchen nach gestrickten Socken und Kerzen für den Adventskranz. „Und vielleicht sind noch kleine Geschenke für die Enkel dabei.“
Das Besondere: Die Einnahmen des Marktes gehen an arme Men- schen; 900000 Euro sind in den 45 Jahren zusammengekommen. „Das meiste Geld jedes Jahr kommt von uns“, erzählt Rita Euringer vom Katholischen Frauenbund stolz. Seit zehn Jahren verkauft sie am Stand des Frauenbundes Plätzchen, Marmelade und selbst gestrickte Socken. Letztere seien der Renner: „Manche decken sich bei uns mit Socken für die ganze Familie ein.“Euringer freut sich, dass sie mit ihrer Arbeit andere unterstützen kann. Die Erlöse gehen an die Indien-Mission der
Pallottiner und an eine Krankenstation in Ndanda in Tansania. Missionssekretär Pater Markus Hau und Bürgermeisterin Martha Reißner erinnerten bei der Eröffnung daran, wie groß die Not in anderen Teilen der Welt ist: „Dass man heimkommt und ein warmes Zimmer, Strom, sogar fließendes, sauberes Wasser hat – das ist nicht selbstverständlich“, betonte Hau.
Viele kommen jedes Jahr wegen des gemeinnützigen Aspekts. Evi Heißler und Monika Göppel etwa verkaufen am Stand der evangelischen Kirche Zum guten Hirten Türkränze und Gestecke. „Am besten gehen die Adventskränze“, weiß Heißler. „Wir tun hier etwas Gutes. Vor allem in der Vorweihnachtszeit ist das toll.“Seit Beginn des Marktes vor über vier Jahrzehnten ist sie dabei. Auch bei Irene Gollmann ist der Markt fest im Kalender eingeplant: „Es ist eine Tradition.“Vor allem die handwerklichen Produkte gefallen ihr gut. Die gibt es unter anderem am Stand des Bürgernetzes. Geschnitzte Holzbäume, Dekorationsgegenstände oder gestrickte FCAMützen: Hier ist alles selbst gemacht. Besonders die Holzbäume, die von Mitarbeitern der Schreinerei Sedlmeyr angefertigt wurden, verkaufen sich gut. Hannelore Hoffmann ist seit drei Jahren Verkäuferin am Stand des Bürgernetzes. „Ich finde, der karitative Christkindlmarkt hat etwas sehr Besonderes. Man tut hier etwas für soziale Zwecke und hilft denen, die Hilfe brauchen.“Wer dabei sein will: Der Markt läuft noch bis Sonntag.
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