Aichacher Nachrichten

Die Zeit in Bronze – von Rodin zu Barlach

- EIIN ALBUM DER JJAHRE 1914 BIIS 1918 (ws) (mls)

Verschenke­n Sie doch mal eine größere Perspektiv­e. Ein erweiterte­s Blickfeld. In diesen Zeiten kann das nicht schaden – und ist auch gar nicht teuer. Fischeye-Objektive zum Aufstecken für das Smartphone gibt es schon für weniger als 15 Euro – damit befindet sich die Welt im Display im Ultraweitw­inkel. Manche Hersteller liefern dazu auch noch Tele- und Makro-Objektive dazu – da sieht die Welt doch schnell mal ganz anders aus. Kann sich ja nicht jeder für eine halbe Milliarde Leonardo da Vincis „Salvator Mundi“in die gute Stube hängen. Aber hochkaräti­ge Weltenrett­er für die Wohnzimmer­wand gibt’s ja immer wieder zu sehr erschwingl­ichen Preisen – wenn man sie denn zu finden weiß. Aktuell etwa ein wunderbare­s Beispiel: Der Band „Sofort Bilder“von Wim Wenders (Schirmer Mosel, 49,80 ¤). Großartige Schappschü­sse des großen Bildregiss­eurs und noch dazu in Polaroid-Optik – also gerahmt. Und in toller Druckquali­tät, wie es bei solchen Bildbänden ja längst verlässlic­h ist. Als Geschenk lässt sich das mit passenden Bildrahmen in Szene setzen, für eine Wechselaus­stellung womöglich. Und den möglichen Bild- und damit Geschmacks­welten sind ja keine Grenzen gesetzt. Aktuell auch: die besten Star-Porträts von Annie Leibovitz: „Portraits 2005–2016“(Schirmer Mosel, 68 Euro). Oder eben auch: Leonardo da Vinci: Sämtliche Gemälde und Zeichnunge­n“(Taschen, 49,99 ¤). Der „Salvator Mundi“ist da allerdings auch nicht drin. Im Sommer stehen alle um den Grill herum und warten auf die heiße Wurst, im Winter aber gibt es etwas noch Besseres: Grill anfeuern, Holz oder Kohlen durchglühe­n lassen, dann die Maronipfan­ne auf den Grill samt angeritzte­n Maroni natürlich. Stimmungsa­nheizer! Nebeneffek­t: Wärmt die Finger! Die Pfanne für Kastanien, Maronen oder Nüsse gibt es zum Beispiel für etwa 20 Euro von de Buyer La Lyonnaise. Und die Maronen? Am Markt! Nein, es geht nicht um den schwedisch­en Dichter Tomas Tranströme­r, der 2011 die höchste Literatura­uszeichnun­g der Welt erhalten hat. Dessen Werke gibt es naturgemäß ja längst gedruckt und übersetzt – und in Kleinstauf­lage. Es geht um den Popstar der Poesie, Preisträge­r 2016, es geht um Dylan, Bob Dylan, Folk-Gott – und für all die abertausen­den Fans gibt es jetzt eine gedruckte Ausgabe seiner besten Lyrics (also doch Lyrik, oder?) mit Übersetzun­gen von literarisc­her Güte (von Gisbaert Haefs): „Bob Dylan: Best of Lyrics“, herausgege­ben vom Kenner Heinrich Detering, 25 Euro. Im Gegensatz zu Tranströme­r jedenfalls gibt es hier eindeutig eine relevante Geschenke-Zielgruppe. Sie erwarten Übernachtu­ngsgäste an

Weihnachte­n? Wie wäre es, denen gleich ein Bett zu schenken?

Und zwar nicht eine olle Luftmatrat­ze, die

Ihnen die letzte Puste nimmt. Und auch nicht irgend so ein Möbelhaus-Trumm, das dann die Wohnung verstopft – sondern ein Gästebett aus vier Millimeter dicker Wellpappe. Sieht aus wie eine Ziehharmon­ika, ist ein ökologisch korrektes Designstüc­k, lässt sich nach Abreise klein zusammenkl­appen. Das „itbed“, kreiert in der Schweiz, macht eine gute Figur, zu haben 90, 120 oder 160 cm breit. Futon drauf – fertig. Sie werden es behalten wollen… Gibt’s in verschiede­nen Bauarten bei verschiede­nen Anbietern (im Bild das Original www.it-happens.ch/itbed ab 249 Euro; außerdem bei www.roominabox.de und www.stange-design.de ab etwa 100 Euro). Große Anerkennun­gskämpfe hatten sie beide, aber auf ganz unterschie­dliche Art. Am

stirbt mit Auguste Rodin der Meister der Bronze im ausgehende­n 19. Jahrhunder­t. Mit „Der Denker“, „Der Kuss“und „Die Bürger von Calais“war er das Scharnier zwischen alten Genies wie Michelange­lo und moderner Kunst von Giacometti und Lüpertz – und bei seinen Zeitgenoss­en doch extrem umstritten (Wie obszön! Wie unschön!). Knapp zwei Wochen später, am 30. November 1917, erhält ein anderer großer Künstler der Plastik in Berlin seinen Meisterauf­tritt: die erste Gesamtauss­tellung der Werke Ernst Barlachs. In seinen Bildmotive­n, aber auch in seinem hier vorgelesen­en Drama „Der tote Tag“thematisie­rt er das Leiden und ist damit, 47-jährig, einer der Großen und Gefragten seiner Zeit – bis die deutsche Geschichte und mit ihr Barlach kippt. Zuerst Führer-Gläubiger, später als entartet geächtet, schließlic­h mit einem Ausstellun­gsverbot belegt stirbt Barlach 1938. Dieselaffä­re? Stickoxide? Feinstaub? Hier die Alternativ­e von

Volkswagen: Schicker

Bus, null Abgase, null Kraftstoff­verbrauch und dass er nicht fahren kann, was soll’s:

Ist das Bulli-Zelt erst einmal aufgebaut, will man doch ohnehin genau dort bleiben, wo man gerade ist. Das Zelt gibt es in der Kindervers­ion (ab 45,90 Euro) und etwas größer, dann auch teurer, für erwachsene Camper (299,90 Euro). Zum Beispiel bei www.trendaffe.de. Parfüm... gähn, schenkt doch jeder. In diesem Fall aber bitte Nase aufsperren: So duftet sich’s mal anders. Die Parfums von J. F. Schwarzlos­e Berlin riechen nach coolem, lässigen und individuel­lem Hauptstadt­flair. Und heißen auch so: „Rausch“, „Trance“oder „Treffpunkt 8 Uhr“, da mischen sich Mangoblüte­n, Ingwer, Salbei und noch mehr, liegt die Erinnerung an „Berliner Flirts und Liebesgesc­hichten“in der Luft. 129 Euro, in ausgewählt­en Parfümerie­n oder zu beziehen über www.schwarzlos­e.berlin. Die Woge wogt, es wallt die Quelle. Es wallt die Qualle in der Welle… Die Zeilen sind von Hermann Hesse, erzeugen bereits ein wunderbare­s entspannen­des Gewoge, gleiches schafft der Songmics Ozean-Projektor. Eine Lampe, die Wellen an die Zimmerdeck­e zaubert, zugleich ein Lautsprech­er, der das passende Rauschen aber auch die eigene Musik abspielt. Da schlafen Kinder schneller ein, entspannen sich die Eltern, wogt, wallt und wellt sich der Tag sanft seinem Ende zu. Ab 16 Euro im Fachhandel oder Internet. bedürftig nach einer Pause, auf eine Bank an einer Bushaltest­elle in Bahnhofsnä­he. Der 86-Jährige saß dort acht Minuten. Acht. Acht Minuten auf einer Bank! Mitarbeite­r des Ordnungsdi­enstes fanden das zu lange. Warten geht kürzer, und ruhen, einfach so verharren auf der Bank – das wurde als nicht der Zweckbesti­mmung entspreche­nd eingestuft. Macht 35 Euro Geldbuße. Danach: Wirbel, Rückzieher, Entschuldi­gungen. Es sei halt so, dass Trinker und Obdachlose die Wartebänke über Gebühr besetzten, und da habe man in Fehleinsch­ätzung … Geschenkt. Aber darum geht es nicht. Das Düsseldorf­er Bank-Trauerspie­l zeigt, wie überreglem­entiert der Stadtraum inzwischen ist, wie willkürlic­h über angemessen­es und unangemess­enes Verhalten entschiede­n wird. Wer nicht brav in amtlich abgesegnet­er Verhaltens­konfektion­sgröße konsumiere­nd seiner Wege geht, ist unerwünsch­t in unseren schönen Paranoia-Spießercit­ys.

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 ?? Fotos: dpa 17. November 1919 ?? Auguste Rodins „Der Denker“, aktuell zum 100. Todestag in der Berliner Nationalga­lerie.
Fotos: dpa 17. November 1919 Auguste Rodins „Der Denker“, aktuell zum 100. Todestag in der Berliner Nationalga­lerie.
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Ernst Barlachs „Verhüllte Bettlerin“, auch vor 100 Jahren bei der ersten Gesamtauss­tellung zu sehen.

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