Aichacher Nachrichten

Wo die Zeit am Wegesrand sitzt

In Pichl findet ein Weihnachts­markt der anderen Art statt. Mit einem Märchen, Wikingern und weiteren lebenden Figuren

- VON MARTIN GOLLING

Aindling Pichl Es sind sicher nicht die 25 Buden, die den Weihnachts­markt ums Schloss Pichl zu etwas Besonderem machen. Es ist die Idee, einen Weihnachts­markt völlig anders gestalten zu wollen. „Jetzt wird’s“, ist sich Organisato­rin Inge Sommerreis­ser sicher und erzählt begeistert, wie sich die Münchener Sozialpäda­gogin Moni Fürmetz extra ein Märchen für diesen Markt ausgedacht hat. Dieses Märchen spielt nicht in den laut-quirligen Budengasse­n, sondern auf Waldpfaden rund ums Wasserschl­oss. Fürmetz übernimmt selber die Rolle der Hexe Mona, die gerade eine 25-köpfige Schar aus Kindern und Erwachsene­n führt – vorbei an den Klangschal­en, vorbei an der „Birkenfrau“, vorbei am „Wilden Mann“, der „Tanne“und an der „Zeit“– alles Kostüme allererste­r Güte. Selbst Sommerreis­ser ist immer wieder aufs Neue begeistert: „Die Figuren sehen gigantisch aus.“

Die Zeit sitzt am Weg, umgeben von dicken Haarsträhn­en aus Schurwolle, und spinnt daraus am Spinnrad den Lebensfade­n. Das Gesicht ein Ziffernbla­tt, das Haar fixiert von Uhrzeigern und Zahnrädern. Parallel dazu läuft die Geschichte vom Grinch, dem Weihnachts­hasser. Leo Breitmeier mimt den giftgrünen Kerl. Er wird sich im Laufe des Tages zu einem Weihnachts­fanatiker wandeln.

Gern verweilen die Wikinger auf Schloss Pichl. Sie bieten den Wurf mit der Doppelaxt als Sportart an und unweit daneben wird Bogenschie­ßen geübt. Wenig unterschei­det sich Pichl von anderen Adventsmär­kten, wenn es um die kulinarisc­he Verpflegun­g geht. „Das organisier­en wir selber“, erklärt Inge Sommerreis­ser. Fleisch und Wurst kommen ausschließ­lich von einer Aindlinger Metzgerei.

Wie geht es generell weiter mit dem Schloss? Schlossher­r Georg Brandl erklärt: „Wir haben gerade fünf Bauanträge laufen. Voraussetz­ung für alle ist die Schaffung von Stellplätz­en.“Dazu hat das Landratsam­t den Markt Aindling zur Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans angehalten (wir berichtete­n).

Nach wie vor sei daran gedacht, eine Alters-Wohngemein­schaft mit ambulanter Altenpfleg­e im nördlichen Trakt einzuricht­en. Vier Wohnungen mit Wohnfläche­n zwischen 100 und 270 Quadratmet­ern sollen im südlichen Trakt entstehen. „Kernvorhab­en aber ist und bleibt der Umbau des eigentlich­en Schlosses zu einer Gastronomi­e mit angeschlos­senem Hotelbetri­eb“, sagt Brandl schnell noch, bevor ihn neue Gäste in Anspruch nehmen.

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