Juzo setzt auf Aichach
Aichacher Unternehmen will seine Produktion fünf Jahre nach dem Neubau im Gewerbepark Ecknach um die Hälfte erweitern
Juzo setzt auf den Standort Aichach. Das Unternehmen will weitere 20 Millionen Euro investieren. Es geht um eine Vergrößerung um 15 000 Quadratmeter.
Aichach In den Hallen der Julius Zorn GmbH summt und brummt es: Eine Maschine neben der anderen strickt dort die medizinischen Hilfsmittel für die Kompressionstherapie (siehe Infokasten). Die Produktionsstätten an der Industriestraße im Gewerbepark Ecknach wurden erst 2013 bezogen. Dennoch ist der Platz schon zu knapp. Uwe Schettler, der mit seiner Cousine Annerose ZornWest das Unternehmen als Geschäftsführer leitet, sagt: „Die Entwicklung ist sehr schön.“Das Unternehmen will nun für rund 20 Millionen Euro erweitern und umbauen. „Wir sind selbst sehr froh, dass wir diesen Schritt gehen können“, sagt Schettler. Vor fünf Jahren habe er das so nicht erwartet.
Damals hat Juzo an der Industriestraße fünf Gebäude mit insgesamt 30000 Quadratmetern gebaut. Neben der Produktion sind dort Lageräume, Büros, Färberei, Endkontrolle, Werkstatt und die Kantine untergebracht. Mit den beiden Grundstücken zur Ludwig-ErhardStraße hin kommen noch mal 15 000 Quadratmeter dazu, von denen 7000 Quadratmeter bebaut werden. Gestern Abend war der Bauantrag Thema im Aichacher Bauausschuss, danach ist das Landratsamt am Zug. Wenn alles gut läuft, peilt Juzo einen Baubeginn im zweiten Quartal 2018 an. Im ersten Quartal 2019, so hofft Schettler, kann man dort einziehen.
Die Erweiterung will das Unternehmen für eine „Entgratung“der Produktion nutzen. Dort sind derzeit die Bereiche nach den jeweiligen Tätigkeiten angeordnet, also Strickerei, Näherei, Färberei und so weiter. Mit den Erweiterungsflächen sollen sie nach den vier Produktbereichen angeordnet werden (siehe Infokasten), um so für kurze Wege zu sorgen. „Die vier Bereiche wachsen unterschiedlich“, erläutert Geschäftsführer Schettler. Deshalb müssten sie in der Produktion auch unterschiedlich verteilt werden. Auch das Logistikzentrum soll erweitert werden und ein kreatives Arbeitsumfeld für Forschung und Entwicklung entstehen.
„Rund 20 Millionen Euro soll das Bauprojekt kosten“, sagt Schettler. Das entspricht dem Betrag, den Juzo auch schon in die Produktionsstätten an der Industriestraße gesteckt hat. Dieses Bekenntnis zum Standort Aichach hat für Schettler vor allem zwei Gründe. „Wir sind überzeugt von der Erfahrung unserer Mitarbeiter“, sagt er. Für die Produkte des Unternehmens, die zum Teil Maßarbeit sind, brauche man zum einen deren Know-how.
Zum anderen ist für das Unternehmen die Nähe zu den Kunden wichtig. „Bei Maßanfertigungen müssen wir kurze Lieferzeiten garantieren“, sagt Schettler. Schließlich seien es kranke Menschen, die darauf warten. Durch den Kontakt zu den Kunden wüssten die Mitarbeiter zudem am besten, was diese brauchen. „Das kann man nicht mit einem Callcenter in Indien“, sagt Schettler. Als mittelständiges Familienunternehmen sehe man sich außerdem in der Pflicht, Verantwortung für die Stadt mit wahrzunehmen, sagt er. Viele Mitarbeiter hätten auch ihre Kinder schon ins Unternehmen gebracht. Bei Juzo gibt es elf Ausbildungsberufe und drei duale Studiengänge. 35 Azubis gibt es derzeit.
Wie viele Arbeitsplätze durch die Baupläne dazukommen, kann Schettler jetzt noch nicht sagen. Die Kantine wird jedenfalls nach dem Umbau doppelt so groß wie jetzt sein. Mit der Erweiterung sei man für die nächsten zehn Jahre gerüstet, sagt Schettler. Sollte das Wachstum so weitergehen: Reserveflächen sind vorhanden.