Wenn ein Klick alles verändert
Spam-Mails sind lästig, doch in der Regel noch nicht gefährlich. Was tun, wenn sich eine kriminelle Absicht dahinter verbirgt? K!ar.Text gibt Tipps, worauf ihr achten müsst
Aichach Friedberg Spam-Mails sind für jeden eine Plage. Täglich blockieren unerwünschte Werbemails den elektronischen Briefkasten. Doch dieser Datenmüll ist erst mal nur lästig, weil es Zeit in Anspruch nimmt, ihn auszusortieren. Eine ernst zu nehmende Gefahr ist er noch nicht.
Bernd Burkhart, Leiter der ITZentrale im Landratsamt AichachFriedberg, sagt: „Eine wirklich kriminelle Absicht steckt erst dahinter, wenn es sich um Viren-Mails handelt.“Gerade Jugendlichen ist oft nicht bewusst, was sich dahinter verbirgt. Die kriminelle Masche ist immer dieselbe. Meist werben solche Mails nämlich für bestimmte Produkte oder Dienstleistungen, die den Empfänger interessieren könnten, und suchen gleichzeitig nach immer neuen Möglichkeiten, unvorsichtige Internetbenutzer zu ködern. Burkhart nennt zwei Formen von kriminellen Mails, die große Probleme bereiten können: Trojaner-Mails und Ransom-Mails. Bei Trojaner-Mails bekommt der Empfänger in der Regel eine freundliche Nachricht von einem bekannten Absender. Im Betreff winkt zum Beispiel ein Gutschein von Amazon. Klickt der Empfänger auf den in der Mail angefügten Link, öffnet sich im Hintergrund ein Trojaner. „Der Absender bekommt eins zu eins mit, was man auf dem Rechner tut und greift sich so alle Zugangsdaten“, so Burkhart. Im Prinzip sei das nichts anderes als eine Spionagesoftware.
Eine Ransom-Mail hat das gleiche Ziel. Im Gegensatz zur TrojanerMail verschlüsselt die Schadsoftware in den Ransom-Mails die Zugänge des Nutzers und greift so die Daten ab. „Früher konnte man solche Mails noch anhand mangelhafter Rechtschreibung erkennen“, so Burkhart. Das habe sich aber im Laufe der Zeit verändert.
Eine weitere Form krimineller Spam-Mails ist das sogenannte Phishing. Der Empfänger wird aufgefordert, sein Online-Banking Passwort zu erneuern oder seine Kontoinformationen zu bestätigen. Nach einem Klick auf den Link landen Betroffene auf einer vermeintlich vertrauenswürdigen Seite. Diese Websites sind laut Burkhart besonders schwierig zu identifizieren, weil sie seriös aussehen, aber eine Fälschung sind. Meist ist bei dieser Form des Betrugs Identitätsdiebstahl das Ziel: Geheime Personendaten, Passwörter oder Kreditkartennummern werden abgegriffen, um den Empfänger beispielsweise zu erpressen oder einfach an Geld zu kommen.
Gründe für das wachsende SpamAufkommen sind vielfältig – doch durch die wachsenden Möglichkeiten, die das Internet bietet, werden immer mehr Online-Kriminelle auf diese „Marktlücken“aufmerksam. Wie können Internetnutzer sich also schützen?
„Hirn einschalten“, rät Burkhart gerade Jugendlichen. Wenn ein Absender etwa mit einem AmazonGutschein lockt, solle der Empfänger beim leisesten Zweifel erst einmal auf sein persönliches AmazonKonto schauen. Und noch einen Tipp hat er parat: „Wenn man mit der Maus über den Absender der Mail fährt und dann eine andere E-Mail-Adresse eingeblendet wird, dann Finger weg.“
Die Verbraucherzentrale Bayern rät, einen Anti-Spam-Filter einzusetzen, ein Virenschutzprogramm zu installieren und das Betriebssystem zu aktualisieren. Dadurch können einige der Werbemails bereits herausgefiltert werden. Diejenigen, die bereits auf eine kriminelle Masche hereingefallen sind, können sich beim Verband der Internetwirtschaft eco beschweren.
IWeitere Informationen www.verbraucherzentrale bayern.de oder www.eco.de