Aichacher Nachrichten

Demolierte­r Tesla: Sixt erhebt schwere Vorwürfe

Autovermie­ter attackiert Unternehme­r aus Oettingen. Doch dieser wehrt sich

- VON MICHAEL BÖHM

Augsburg/Oettingen Der Streit um ein offenbar von Daimler-Testfahrer­n demolierte­s Elektroaut­o eines Unternehme­rs aus Oettingen spitzt sich zu. Der Autovermie­ter Sixt spricht von sittenwidr­igen Forderunge­n des Mannes aus dem Ries. Dieser ist stinksauer.

Was war passiert? Wie berichtet, hat Manfred van Rinsum, der sich gemeinsam mit seiner Lebensgefä­hrtin im Nebenerwer­b eine kleine Autovermie­tung mit vier Elektrofah­rzeugen aufgebaut hatte, im Sommer einen rund 180 000 Euro teuren Tesla an die Firma Sixt vermietet. Sieben Wochen später kam das Auto demoliert zurück. Offenbar hatte Sixt das Auto an Testfahrer von Daimler weiterverm­ietet, die das Elektroaut­o über Teststreck­en jagten und in der Werkstatt auseinande­r und amateurhaf­t wieder zusammenba­uten. Das ergaben laut van Rinsum Auswertung­en der im Tesla verbauten Software sowie ein Zettel im Handschuhf­ach des Autos, der auf Falschpark­en auf dem Testgeländ­e von Daimler in Sindelfing­en verweist. Ein Gutachter berechnete einen Sachschade­n in Höhe von rund 18500 Euro – eine Summe, die Sixt zeitnah auch überwies. Van Rinsum fordert allerdings mehr als 80000 Euro, weil er wegen der Schäden an dem Fahrzeug unter anderem Einnahmeau­sfälle hatte.

Nachdem sich Sixt am Montag auf Nachfrage unserer Zeitung nicht zu dem Vorfall geäußert hatte, verschickt­e der Autovermie­ter am Mittwoch eine Pressemitt­eilung, in der von „fehlerhaft­en, irreführen­den und rufschädig­enden Behauptung­en“van Rinsums die Rede ist. So habe dieser „sittenwidr­ige Forderunge­n“gestellt, als er in seiner Rechnung unter anderem 20 000 Euro für eine Vertraulic­hkeitsvere­inbarung forderte. Ein solches „Schweigege­ld“sei völlig inakzeptab­el, schreibt Sixt. Ebenso wie ein weiteres, am Dienstag eingegange­nes Schreiben, in dem van Rinsum dem Autovermie­ter anbietet, für rund 185000 Euro das beschädigt­e Auto abzukaufen.

Zudem sei „allen Beteiligte­n“klar gewesen, dass das gemietete Auto zu Vergleichs- und Testzwecke­n“eingesetzt werden würde. „Das ist eine glatte Lüge“, schimpfte Manfred van Rinsum gestern. Im Vertrag zwischen ihm und Sixt sei ausdrückli­ch festgehalt­en worden, dass Testfahrte­n untersagt seien. Die Zahlung einer Vertraulic­hkeitsvere­inbarung sei aus seiner Sicht in der Branche durchaus üblich und daher nicht verwerflic­h. Weiter wolle er sich zu dem Vorgang vorerst aber nicht äußern. Er kündigte an, sich rechtliche­n Beistand zu holen: „Anders habe ich als Privatmann gegen Konzerne wie Daimler und Sixt offenbar keine Chance.“

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