Leben auf Rädern
Schausteller kommen mit wenig Platz klar
müssen nicht immer möglichst viele Quadratmeter sein. Wohnen kann man auch auf kleinstem Raum. Und es hat sogar Vorteile. Schaustellerfamilien wie die Augsburger Familie Diebold wissen das. Während der Volksfest-Saison sind sie von Festplatz zu Festplatz unterwegs und leben im Wohnwagen. Im Winter lebt Josef Diebold mit seiner Frau Karin ganz normal in einem Haus in Augsburg.
Mit dem Osterplärrer beginnt dann das Wohnwagenleben. „Es ist wie bei den Sommerreifen“, scherzt Diebold. „Die Saison dauert von O bis O.“Von Ostern bis Oktober. Auch seine Kinder sind dann als Schausteller unterwegs. Seine Tochter Karoline Zehle – sie betreibt das Karussell „Break Dance“– etwa bewohnt dann mit ihrem Ehemann und zwei Kindern einen Wohnwagen. Der ist zwar größer als ein normaler CampingEs wagen und mit echten Möbeln ausgestattet – mit Couch, Sessel, Fernseher, Regalen im Wohnzimmer und einer gemütlichen Sitzecke in der Küche. Aber einschränken muss man sich trotzdem. Karoline Zehle kennt aber auch die Vorteile: Chaos entsteht nicht. Man ist gezwungen, ständig aufzuräumen, weil man sonst schnell keinen Platz mehr hätte. Und es ist viel schneller geputzt.
Josef Diebold sagt, es ist für die Schausteller praktischer und günstiger, im Wohnwagen zu übernachten als in einem Hotelzimmer und einer Pension. So kann man sich immer mal wieder zurückziehen – viel Privatsphäre gibt es sonst nicht auf einem vollgestellten Volksfestplatz. Jörg Heinzle