Mit dem Profi Krippenblick am Werk
Der Freundeskreis des Klosters Thierhaupten zeigt Krippen aus Europa und Lateinamerika im Refektorium
Thierhaupten Auf Krippen aus Europa und Lateinamerika können sich Besucher des Engerlmarkts in Thierhaupten freuen. Für die Krippenausstellung ist inzwischen ein eingespieltes Team der Klosterfreunde Thierhaupten verantwortlich. Nach der Urlaubszeit im Sommer traf sich die rund zehnköpfige Gruppe wöchentlich jeden Montag für drei bis vier Stunden, um Figuren zu reinigen, neu einzukleiden und Krippenlandschaften aufzubauen. Dabei können die Helfer inzwischen auf die Erfahrung der vorherigen Krippenausstellungen zurückgreifen. Dies war besonders für die große Weihnachtskrippe der Franziskanerinnen aus Nördlingen hilfreich, um die Vielzahl der Figuren und Gegenstände an ihrem jeweiligen Platz aufzustellen. Auch das Konzept von Patengruppen für einzelne Großkrippen bewährt sich hier, findet Fritz Hölzl, der Ehrenvorsitzende des Vereins.
Wie viel Zeit und Liebe die ehrenamtlichen Helfer in die einzelnen Krippen, Szenen und Figuren stecken, zeigt sich bei einer Darstellung mit handgeschnitzten Holzfiguren der Heiligen Familie. Die Figur der Maria wurde von Cilly Urban neu eingekleidet, die für den Schleier ein Stück Seidentuch aus einer originalen Thierhauptener Festtagstracht verwendete und die Ränder mit der Spitze eines Taschentuchs besetzte. Besonders viel Arbeit in dieselbe Krippe investierte auch Künstlerin Sofie Weber. Der Hintergrund musste restauriert werden, da nur zwei Teile erhalten waren und in der Mitte ein rund 20 Zentimeter großes Stück fehlte. Mit viel Feingefühl und künstlerischem Wissen ergänzte Sophie Weber das fehlende Zwischenstück, sodass der Betrachter schon ganz genau hinschauen muss, damit ihm diese nachträgliche Ergänzung auffällt. Andreas von Mühldorfer zeigt sich bei den Aufbauarbeiten als wahrer „Beleuchtungskünstler“, findet Fritz Hölzl, denn es gelinge ihm, für das Besondere Lichträume zu schaffen, damit das Wesentliche für den Betrachter zum Ausdruck kommt. Diesen „ProfiKrippenblick“ haben mittlerweile aber auch weitere Helfer wie Jürgen Künzel, Anton Birkner, Barbara Groer, Claudia Drachsler-Praßler oder Franziska Kienberger gewonnen.
Zudem können sich die Thierhauptener Krippenfreunde erneut auf fachkundigen Rat der Ethnologin und Volkskundlerin Barbara Fendt verlassen, damit die Ausstellung mit Krippen aus der Region, dem ehemaligen Böhmen und aus Italien auch mit dem diesjährigen Schwerpunkt von zeitgenössischen lateinamerikanischen Krippen wirkt. Diese unterscheiden sich von den europäischen bekannten Krippen in vielen Aspekten: Als Materialien werden vorwiegend bemalter Ton oder eine GipsMaismehl-Masse verwendet. Ganz ohne Landschaften stehen die zum Teil recht großen Figurengruppen für sich. Die Geburt Christi und die Heilige Familie werden auf einem Floß, in einer modellierten Baumwurzel, umgeben von vielerlei Tieren oder in einer einfachen häuslichen Umgebung gezeigt. Aber auch Krippenfiguren, die sich in ihrer künstlerischen Ausführung an die europäische Darstellung anlehnen, finden sich in der lateinamerikanischen Krippenkunst.
Die Krippenfreunde hoffen, mit ihrer Ausstellung im ehemaligen Refektorium des Klosters wieder viele Besucher begeistern zu können und raten, sich bewusst Zeit zu nehmen, um Szenen und Figuren auf sich wirken zu lassen.
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Zeiten Die Krippenausstellung im Refektorium des ehemaligen Klosters ist noch während des Weihnachtsmarktes am zweiten Advent wie folgt geöffnet: Samstag, 9. Dezember, von 15 bis 19 Uhr und Sonntag, 10. Dezember, von 12 bis 19 Uhr. Gruppen können einen individuel len Besichtigungstermin bis 6. Januar unter Telefon 08271/5349 vereinbaren.