Stuttgart wechselt durch
Was plant die neue Staatstheater-Leitung?
Stuttgart Ein so radikaler Umbruch, wie es ihn im kommenden Jahr an den Staatstheatern in Stuttgart geben wird, dürfte selten sein: Alle drei Intendanten und der Generalmusikdirektor wechseln. Für Ballettlegende Reid Anderson kommt Tamas Detrich, Schauspielchef Armin Petras wird durch Burkhard C. Kosminski ersetzt, und der Wechsel in der Oper von Intendant Jossi Wieler zu Viktor Schoner gilt gar als Ende einer Ära. Zudem folgt Cornelius Meister als Generalmusikdirektor auf Sylvain Cambreling. Der einzige verbleibende Intendant, der für die Geschäfte zuständige Marc-Oliver Hendriks. Was haben die Neuen vor?
● Oper „An vieles anknüpfen und vieles weiterführen“will Viktor Schoner an der Oper. „Und wir werden selbstverständlich Neues wagen.“Eine große Rolle spiele dabei der Generationswechsel am Dirigentenpult: Cornelius Meister, 37, beerbt Sylvain Cambreling, 69, als Generalmusikdirektor. Meister werde eine „bedeutende Rolle“dabei spielen, neue Klänge zu entdecken, kündigt Schoner an. In seine Pläne für die erste Spielzeit gewährt Schoner aber noch keine Einblicke.
● Ballett Es werde keinen krassen Wechsel geben, verspricht Tamas Detrich, 58, für das Ballett. Natürlich werde es neue Gesichter geben und einen neuen Auftritt. „Wichtig ist mir aber eine Balance zwischen unserer Tradition und neuen Einflüssen und Inspirationen.“Für die erste Spielzeit verspricht Detrich viele neue Ballette. Allein deshalb werde es schon eine neue Ästhetik geben. „Aber der Geist des Stuttgarter Balletts – mit dem ich unter Marcia Haydée und Reid Anderson aufgewachsen bin –, der wird sich nicht ändern.“
● Schauspiel „Theater lebt von Veränderung“, sagt Burkhard C. Kosminski und kündigt ein „in großen Teilen“neues Schauspielensemble an. Stuttgart dürfe sich auch auf neue Regiehandschriften freuen. „Sicherlich wird es weniger Romanadaptionen geben und von meiner Seite ein Bekenntnis zum zeitgenössischen Autorentheater.“Kosminski kommt aus Mannheim an den Neckar. Der 55-Jährige will mit internationalen Dramatikern, Regisseuren und Schauspielern arbeiten und mit anderen europäischen Häusern kooperieren.