In vier Wochen geht es los
Einen Monat vor Beginn der Winterspiele in Pyeongchang suchen viele deutsche Athleten noch nach ihrer Form
Berlin Biathlon-Königin Laura Dahlmeier fehlt die Gold-Form noch, die Alpin-Asse schwächeln ohne ihre verletzten Stars, und auch die erfolgsverwöhnten Nordischen Kombinierer zweifeln. Einen Monat vor dem Beginn der Winterspiele in Pyeongchang gibt es in der deutschen Olympia-Mannschaft zwar durchaus einige Sorgenfälle, doch nach seinem zweiten Platz bei der Vierschanzentournee freut sich nicht nur Skispringer Andreas Wellinger auf das Winter-Highlight. Die Rodler und Bobfahrer dürfen in Südkorea auf viel Edelmetall hoffen, auch Claudia Pechstein im Eisschnelllauf oder die Paarläufer Aljona Savchenko und Bruno Massot rechnen sich gute Chancen aus. „Wird schon werden“, sagte Dahlmeier, die mit fünf WM-Titeln im Vorjahr zu Deutschlands größter Gold-Hoffnung aufstieg. Doch zwei Erkältungen warfen die 24 Jahre alte Gesamtweltcupsiegerin zurück, insgesamt konnten die im vergangenen Jahr so starken Biathleten zuletzt nicht immer voll überzeugen. Auch die Weltmeister Simon Schempp und Erik Lesser fehlten beim Heim-Weltcup in Oberhof und haben noch Arbeit vor sich. Für Hektik sorgt das aber nicht. „Wer jetzt in Höchstform ist, da bin ich mir nicht sicher, ob das in fünf Wochen auch noch so ist“, sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig und beruhigte: „Wir sind im Soll bei unserem Fahrplan.“Das können längst nicht alle behaupten. Nach den Kreuzbandrissen von Felix Neureuther und Stefan Luitz sowie der anhaltenden Schwächephase von Fritz Dopfer ist Viktoria Rebensburg die einzige Alpin-Fahrerin mit realistischen Medaillen-Chancen. Doch die Olympiasiegerin von 2010 ist gesundheitlich angeschlagen, sie merkt die vielen Rennen.
Auch die Skispringer plagen Rückschläge. Nach seinem schweren Sturz bei der Tournee in Innsbruck will Richard Freitag schnell wieder fit werden. Gemeinsam mit Andreas Wellinger soll dann Überflieger Kamil Stoch aus Polen attackiert und im Optimalfall der Olympiasieg mit der Mannschaft wiederholt werden. 19 Medaillen, davon acht goldene, haben die deutschen Wintersportler vor vier Jahren in Sotschi gewonnen. Dieses damals ziemlich ernüchternde Ergebnis soll vom 9. bis 25. Februar am besten übertroffen werden. Die deutsche Sportspitze setzt bei den Plänen für einen olympischen Aufschwung fast schon traditionell auf viel Edelmetall im Eiskanal. Auch 2018 sind die Rodler und Bobfahrer auf Kurs. Am Wochenende gab es bei den Rodlern um Doppel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger zwei Dreifacherfolge am Königssee. Einzig der dreimalige Gold-Gewinner Felix Loch patzte. Die Bob-Piloten um den viermalige Weltmeister Francesco Friedrich klagen trotz vielversprechenden Siegen in diesem Winter allerdings noch über Materialprobleme. Die erfolgsverwöhnten Nordischen Kombinierer wurden vom starken Saisonstart der Norweger etwas verunsichert. Doch vor allem Vierfach-Weltmeister Johannes Rydzek und der fünfmalige Gesamtweltcupsieger Eric Frenzel sollten im Februar trotzdem jederzeit in den Medaillenkampf eingreifen können.