Die Kassette läuft wieder
Das Tonband im Westentaschenformat erlebt ein Comeback
Augsburg Was hat ein Bleistift mit einer Musikkassette zu tun? Wenn Sie diese Frage nicht beantworten können, sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ziemlich jung. Oder Sie hatten unverschämtes Glück – und nie einen Bandsalat. Bandsalat? Ein Wort, das irgendwann in den 90ern ausgestorben sein muss. Damals, als die CD der guten alten Kassette den Garaus gemacht hat.
Die Kinder von heute laden ihre Musik einfach online und können ihre Lieblingslieder in Endlosschleife hören. Wir Kassetten-Kinder mussten da noch zurückspulen und das höchste der Gefühle war ein Walkman, der selbstständig von der A-Seite auf die B-Seite umschalten konnte. Im digitalen Zeitalter spielt das Tonband im Westentaschenformat keine Rolle mehr. Doch der allgemeine Retro-Trend verhilft nicht nur der Schallplatte, sondern auch der Kassette zu einem unerwarteten Comeback. Im vergangenen Jahr stieg der Absatz um erstaunliche 35 Prozent. Zugegeben: Am Verkauf von insgesamt 169 Millionen Alben weltweit hatten die 174 000 Tonbänder nur einen Mini-Anteil. Aber es ist immerhin ein Anfang. Und mal ehrlich: Ist es nicht viel schöner, seiner großen Liebe ein persönliches Mixtape aufzunehmen, als ihr eine schnöde Playlist auf ihr Smartphone zu laden?
Und wenn das Band irgendwann leiert oder vom Kassettenrekorder „gefressen“wird? Dann kommt der Bleistift ins Spiel. Der passt nämlich perfekt in die Rädchen der Kassette – und mit ein paar Drehungen ist der Bandsalat gegessen.