Mallorca: Kampf den Kapseln
Ferieninsel plant rigoroses Abfallgesetz
Palma/Madrid Immer mehr Urlauber auf der Ferieninsel Mallorca produzieren immer mehr Müll. Aber nur ein kleiner Teil landet in Recycling-Containern. Plastikabfall verschmutzt bereits viele Strände und das Meer. Das ist die Ausgangslage – und damit soll bald Schluss sein. Die Regionalregierung der Balearischen Inseln, zu denen Mallorca und Ibiza gehören, hat ein Gesetz auf den Weg gebracht, in dem sie der Wegwerfkultur den Kampf ansagt. Plastikprodukte sollen nun reduziert oder ganz verboten werden. Sogar der Vertrieb der beliebten Einweg-Kaffeekapseln aus Aluminium oder Plastik soll verboten werden. Damit würde Mallorca zum Vorreiter im spanischen Königreich und in Europa werden.
Spanien hinkte, verglichen mit anderen EU-Staaten, beim Umweltschutz bisher eher hinterher. Laut Statistik verbraucht etwa jeder Bürger mehr als hundert Plastiktüten pro Jahr. 80 Prozent des Mülls, der an Mallorcas Stränden eingesammelt wird, sind aus Plastik.
„Wir haben nur ein begrenztes Territorium, dessen Umwelt empfindlich ist, und zugleich eine überwiegend touristische Industrie, die den Gebrauch dieser Produkte in die Höhe treibt“, sagt Sebastià Sansó vom balearischen Umweltministerium in Palma. Deswegen müssten Bewohner und Inselbesucher ihre Konsumgewohnheiten ändern. Und das gelte eben auch für die Wegwerf-Kaffeekapseln, die in den letzten Jahren in Mode gekommen seien und die traditionellen Filterkaffeemaschinen verdrängten – auch in zahlreichen Hotels.
Der Gesetzentwurf der MitteLinks-Regierung sieht für den Kapselverkauf strikte Auflagen vor: Ab 2020 dürfen diese nur noch vertrieben werden, wenn ihre Hülle aus biologisch abbaubarem Material besteht. Oder wenn Hersteller und Einzelhändler die Plastik- oder Aluminiumbehälter zurücknehmen und recyceln. Auch Partytouristen vom „Ballermann“werden die Änderungen spüren: Dort werden nicht nur Plastiktüten verboten sein, sondern etwa auch die zum Sangria-Saufen beliebten Strohhalme.