Spektakel mit Fragezeichen
Am Dienstag hieß es „Vorhang auf“für die Gala der Globalisierung. Klaus Schwab hat mit seinem Weltwirtschaftsforum etwas Einmaliges geschaffen. Fast nirgendwo sonst treffen so viele Politiker und Wirtschaftslenker aufeinander wie in der Abgeschiedenheit der Schweizer Berge. Der deutsche Professor Schwab transformierte eine Plauderrunde am Kamin zu dem globalen Megaevent. Schwab erkannte, dass ein Austausch zwischen Staatenlenkern und Wirtschaftsbossen nötig ist, um globale Probleme zu erkennen und anzupacken.
Der Erfinder des Spektakels muss sich aber kritischen Fragen gefallen lassen. Wieso werden enorme Kosten auf die Schweizer Steuerzahler überwälzt? Sie zahlen für den Rieseneinsatz von Polizei und Militär. Und es geht um mangelnde Legitimation und Transparenz. Nur einer, und zwar Schwab selbst, bestimmt die Regeln von Davos.
Nach eigenem Gutdünken setzt Schwab die Agenda, er hat das letzte Wort. Darf ein Privatmann ohne demokratischen Auftrag so kräftig in der großen Politik mitmischen? Etwas mehr Kontrolle wäre wünschenswert, mehr Bescheidenheit täte den selbstgefälligen Gipfelstürmern gut. Ob die Teilnehmer des Forums tatsächlich den Zustand der Welt verbessern, wie Schwab es mit erhobenem Zeigefinger verlangt, oder ob sie nur Deals einfädeln, ihre Netzwerke ausbauen und sich amüsieren, lässt sich kaum feststellen.