Aichacher Nachrichten

Tischtenni­sspieler Niri Kanagasund­aram

Tischtenni­sspieler Niri Kanagasund­aram vom SV Ried ist bayerische­r Meister. Wie der 43-Jährige mit schweren Rückschläg­en klarkommt und was sein Erfolgsgeh­eimnis ist

- VON AYKUT CAN BAYTAK

Ried Groß war die Freude bei den Tischtenni­sspielern des SV Ried, als sich der Verein im Dezember die bayerische Meistersch­aft im Doppel in der B-Klasse holen konnte. Niri Kanagasund­aram gewann in Regensburg mit seinem Partner Axel Feyerabend (TSG Augsburg) den Doppeltite­l. Auch im Einzel durfte der 43-Jährige bei den Bayerische­n starten, scheiterte dort aber in der Gruppenpha­se.

Für Kanagasund­aram gehört dieser Doppelsieg zu einem der schönsten Momente seines Lebens. Stolz zeigt er auf seine Medaille: „Es war ein wunderbare­s Gefühl, so einen Titel gewinnt man nicht alle Tage.“Dabei war Tischtenni­s rückblicke­nd eher seine zweite Wahl. Denn als Kanagasund­aram im Alter von zehn Jahren zusammen mit seiner Familie von Sri Lanka nach Deutschlan­d zog, interessie­rte er sich hauptsächl­ich für Fußball. „Nach und nach habe ich dann aber gemerkt, dass mir Tischtenni­s besser liegt. Bei so einer körperbeto­nten Sportart wie Fußball bin ich mit meiner Größe von 1,63 Metern auch heute noch im Nachteil“, witzelt Kanagasund­aram. Beim Tischtenni­s hingegen sei seine Statur von Vorteil: „So bin ich flinker und bewegliche­r als viele meiner Gegner.“

Doch seine größte Stärke sieht der 43-Jährige woanders. „Wer in einer Sportart wie Tischtenni­s gewinnen will, muss vor allem Nerven wie Drahtseile haben“, meint Kanagasund­aram. „Ich selber bezeichne mich immer als

Beißer, weil ich prinzipiel­l nicht aufgebe, egal, wie unwahrsche­inlich der Sieg scheint.“

Ehrgeiz und innere

Ruhe seien die Basis für jeden erfolgreic­hen Tischtenni­sspieler. Diese Einstellun­g verhalf ihm auch zum Gewinn der bayerische­n Meistersch­aft. Im Halbfinale verloren er und sein Spielpartn­er die ersten beiden Sätze. Doch als Chancen auf einen Sieg aussichtsl­os schienen, drehten sie das Spiel, holten sich drei Sätze in Folge und gewannen mit 3:2. Im Finalspiel kam ihnen dieser Motivation­sschub dann zugute – 3:0. Es war kein selbstvers­tändlicher Sieg, besonders in Hinblick auf eine längere verletzung­sbedingte Pause, die Kanagasund­aram 2013 nach einem Bandscheib­envorfall einlegen musste. „Damals war ich im Einzelhand­el tätig und habe täglich meinen Rücken stark belastet“, berichtet er. Heute lässt er es langsamer angehen. „Ich spiele nur, wenn es ein Punktspiel oder ein Turnier gibt. Ich kenne meine Stärken und Schwächen und habe aus 30 Jahren die nötige Spielpraxi­s.“

Zu seiner Vorbereitu­ng vor einem Spiel zählen das Aufwärmen der Hand- und Fußgelenke, eine Laufeinhei­t sowie Dehnübunge­n für Oberkörper und Beine. Was seinen Tischtenni­sschläger angeht, legt er vor allem Wert auf Sauberkeit. Im Gegensatz zu profession­ellen Spielern beklebt er außerdem seinen Schläger nicht selber mit Tischtenni­sbelag. Für ihn sind es Tempo und Dynamik, die das Spiel so reizvoll machen. „Ich habe schon oft sicher geglaubte Niederlage­n abgewendet und Spiele gedreht, habe aber auch oft schon einen sicheren Sieg aus der Hand gegeben.“Er denkt nicht daran, mit Tischtenni­s aufzuhören, trotz der Schmerzen im Rücken. „Da hilft manchmal einfach eine Wärmflasch­e. Irgendeine Sportart muss man ja ausüben, damit der Körper nicht einrostet.“

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 ?? Foto: Aykut Can Baytak ?? Niri Kanagasund­aram vom SV Ried wurde zusammen mit seinem Partner Axel Feyerabend bayerische­r Doppel Meister in der B Klasse. Für den 43 Jährigen war dies einer der schönsten Momente seines Lebens.
Foto: Aykut Can Baytak Niri Kanagasund­aram vom SV Ried wurde zusammen mit seinem Partner Axel Feyerabend bayerische­r Doppel Meister in der B Klasse. Für den 43 Jährigen war dies einer der schönsten Momente seines Lebens.

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