Warum kinderlos?
Eine köstliche deutsche Komödie bearbeitet ein schmerzliches Thema
„Frida ist die nächste!“, kichert das Frauen-Kränzchen aufmunternd beim Kindergeburtstag. Bei allen Freundinnen hat sich der Wunsch nach Nachwuchs längst erfüllt, nur Frida bleibt ein Baby bislang verwehrt. Sie ist ein klassischer Dinky (englisches Akronym für „Double Income, No Kids Yet“), also Doppelverdiener, die noch keine Kinder haben. Wie der Titel unheilvoll andeutet, bietet das Schicksal auch die Variante Sinky, in der nur noch ein Single-Einkommen verfügbar ist.
Eigentlich führt die smarte Heldin, Mitte 30, ein ziemlich zufriedenes Leben. Verständnisvoller Partner. Erfüllender Beruf als Sportlehrerin. Schöne Wohnung. Zum perfekten Glück fehlt nur noch eines: das eigene Kind. Doch weder die sorgfältige Eisprung-Planung noch der spontane Quickie bringt den gewünschten Erfolg. Dann lässt sie auch noch der Mann sitzen.
Mareille Klein inszenierte ihr Spielfilm-Debüt nach eigenem Drehbuch und erwies sich in beiden Feldern als überzeugendes Talent. Der Diplomfilm von der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film dürfte großes Publikumspotenzial haben: Immerhin sollen in Deutschland rund 1,4 Millionen Menschen ungewollt kinderlos sein.
Mit genauer Beobachtung, gut entwickelten Figuren sowie dem richtigen Gespür für Timing entsteht eine köstliche Komödie, die mit wunderbarer Leichtigkeit von existenziellen Sorgen erzählt. Was Verzweiflung, Verletzlichkeit sowie die Nehmerqualitäten von StehaufFrauchen Frida anbelangt, fühlt man sich nicht selten an die Ines von „Toni Erdmann“erinnert. Hauptdarstellerin Katrin Röver zeigt eine leinwandpräsente Mischung aus äußerer Bockigkeit und innerer Sensibilität. Wie die Regisseurin gibt auch die langjährige Schauspielerin des Münchner Residenz-Theaters ihr hervorragendes Kino-Debüt.
Dinky Sinky (1 Std. 34 Min.), Tragikomödie, Deutschland 2016 Wertung ★★★★✩