Sand wird knapp
Schuld daran sind auch die Bodenpreise
Hannover Sand gibt es in Deutschland reichlich – trotzdem drohen Engpässe bei der Verfügbarkeit des Rohstoffs, die Baukosten in die Höhe zu treiben. Grund dafür seien zunehmende Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Sand, teilte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) mit. Dafür sind unter anderem die höheren Grundstückspreise verantwortlich.
Zwar gebe es in Deutschland mit Ausnahme von Regionen wie München oder Stuttgart „eine fast unendlich große Menge an Sand“, teilt die BGR mit. Quarz- und Bausand seien aus geologischen Gründen „eigentlich in ausreichendem Maße verfügbar“. Dennoch drohten „aktuell erhebliche Versorgungsengpässe“, heißt es von der Behörde.
Ein Großteil der Sand-, Kies- und Natursteinvorkommen in Deutschland ist demnach nicht abbaubar – etwa, weil die Flächen überbaut sind oder dort Schutzgebiete eingerichtet wurden. So seien beispielsweise in Baden-Württemberg bereits 85 Prozent der Landesfläche durch diese vorrangige Nutzung verplant und stünden für eine mögliche Rohstoffgewinnung nicht zur Verfügung.
Ein weiterer Faktor ist die Entwicklung auf dem Grundstücksmarkt: Laut BGR stellen immer mehr Landwirte ihre Flächen nicht für einen Rohstoffabbau zur Verfügung, weil es sich für sie in Zeiten niedriger Zinsen und gleichzeitig steigender Preise für Ackerland nicht lohnt, ihre Flächen zu verkaufen oder zu verpachten. In einigen Gebieten hätten bereits Kieswerke wegen fehlender Erweiterungsflächen geschlossen werden müssen, berichtet Studienautor Harald Elsner.
Zurzeit werden in Deutschland nach Angaben der Bundesanstalt pro Jahr rund hundert Millionen Tonnen Bausand gewonnen. Die Menge ist demnach seit 2012 wegen der privaten Bauinvestitionen um rund fünf Prozent gestiegen.
Zusätzlich erschwert wird die Versorgungssituation dem BGR zufolge außerdem durch „langwierige Genehmigungsverfahren für neue Gewinnungsvorhaben“und „nicht ausreichende Verarbeitungskapazitäten der Baustoffindustrie“. Als Folge davon gab es im vergangenen Jahr im Ruhrgebiet erstmals Versorgungsengpässe beim Straßenbau.
Für 2018 werde eine Verstärkung der Lieferengpässe vorausgesagt, die auch andere Regionen Deutschlands – zum Beispiel den Großraum Mannheim-Karlsruhe oder Berlin – treffen könnte, heißt es in der BGRStudie. Die Versorgungsschwierigkeiten wiederum könnten „zu einer Verteuerung der Baurohstoffe und damit des Bauens führen“, erklärte Elsner.