Walter Rentsch holt zwei Mal Gold
Warum sich der Aichacher nicht nur über die deutsche Meisterschaft freut
Aichach/Erfurt Walter Rentsch vom LC Aichach hat seiner Ankündigung Taten folgen: Der zweimalige Europameister holte sich bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Senioren in Erfurt erneut die Titel über 800 Meter und 3000 Meter. Für den 64-Jährigen waren es die Goldmedaillen Nummer 14 und 15 bei nationalen Titelkämpfen.
Für Rentsch ging es mit den 800 Metern los. Krankheitsbedingt kam es in mehreren Disziplinen zu einer reduzierten Teilnehmerzahl. In der Altersklasse M65 standen sechs Teilnehmer an der Startlinie. Nach 50 Metern übernahm Rentsch die Spitze und vollführte einen Steigerungslauf mit einer letzten 200-Meter-Runde von rund 33 Sekunden. Des Aichachers Endzeit: 2:29,55 Minuten. Peter Schulz (Pforzheim) folgte sieben Sekunden später mit einem Abstand von 40 Metern. Dritter wurde Anton Schreiner (Wippetal) in 2:37,60 Minuten. Rentsch erklärte hinterher: „Es war ungewohnt für mich, das Rennen die volle Distanz von vorne zu gestalten. Ich wollte einen flotten, aber lockeren und kontrollierten Lauf als Test absolvieren, was mir auch sehr gut gelungen ist.“
Am Sonntag stand der 3000-Meter-Lauf auf dem Programm. Ein Rennen, bei dem die M60- und die M65-Qualifikanten gemeinsam an den Start gingen. Da Rentschs größter Konkurrent, Klaus Goldammer, mit Grippe im Bett lag, hatte der Aichacher in seiner Klasse keinen ernsthaften Gegner zu fürchten. Prompt setzte sich Rentsch ein neues Ziel: „Ich will den Lauf auch gegen die M60-Youngster gewinnen.“Udo Naß (Neumünster) sorgte für das Tempo auf den ersten 2000 Metern, gefolgt von einem Quintett, in dem sich Rentsch lange auf Platz vier hielt. Dietmar Müller (Pirna) übernahm fünf Runden vor Schluss die Spitze. Die Gruppe wurde nach einer Runde gesprengt, nur Rentsch konnte Müller folgen. Auf der Gegengeraden zog Rentsch in gewohnter Weise den Spurt an und siegte in 11:17,51 Minuten locker vor Müller, der nach 11:20,34 Minuten eintraf. Rentschs M65-Altersklassenkollegen folgten in respektablem Abstand. „Diesmal war es mir möglich, durch meine läuferische Überlegenheit, die Rennen nach meiner festgelegten Taktik zu gestalten. International ist das sehr schwierig“, berichtete Rentsch im Anschluss. Schon kommende Woche wird sich zeigen, ob der Aichacher mit seiner Prognose recht hat: Dann tritt er bei den Hallen-Europameisterschaften in Madrid an.
Erfurt wird Walter Rentsch jedenfalls in bester Erinnerung bleiben. Nicht nur wegen seiner beiden Titel, sondern weil er wieder einmal mit der zweifachen WeitsprungOlympiasiegerin Heike Drechsler zusammentraf und einige Worte mit ihr wechseln konnte. Die Thüringerin war als Weitsprung-Kampfrichterin tätig. „Eine sehr sympathische Frau“, betonte Rentsch. Auch Eisschnellläuferin Claudia Pechstein war vor Ort.