Was schlüpft da aus dem Ei?
Luisa von Wenczowski aus Pöttmes bastelt leidenschaftlich gern. Rechtzeitig vor dem Osterfest zeigt die zehnjährige Realschülerin, wie man mit ganz wenig Aufwand eine Schale in Form eines Ostereis herstellt. Bei der Füllung sind der Fantasie keine Grenzen
Pöttmes Langeweile kennt Luisa von Wenczowski aus Pöttmes eigentlich gar nicht. Die zehnjährige Realschülerin spielt gerne Fußball, beobachtet die Fische im Gartenteich oder sieht sich im Internet auf Youtube Videos an. Mit Vorliebe solche mit Basteltipps. Denn Luisa bastelt für ihr Leben gerne. Auch die Idee für ihre selbst gemachte Schale in Form eines Ostereis hat sie aus dem Internet.
Ein Buchmerker in Form eines Einhorns, eine selbst gemachte Münze, die aus der Keltenzeit stammen könnte oder sogenannte Tütensterne – überall in der Wohnung der von Wenczowskis finden sich Hinweise auf die Kreativität des jüngsten Familienmitgliedes. „Die gehen ganz einfach“, sagt Luisa und zeigt auf die Tütenster- ne. Die großen zarten Sterne, die aus Butterbrottüten gemacht wer- den, waren eine ihrer ersten Bastel- arbeiten.
Wenn Luisa bastelt, dann tut sie das mit Hingabe. „Ich bin eine kleine Perfektionistin“, sagt sie über sich selbst. Deshalb geht sie auch bei der Vorbereitung zum Basteln der „Eierschale“sehr sorgfältig vor und deckt zuerst den Tisch großflächig mit Zeitungspapier ab.
Auf einen unbedarften Beobachter wirken die Vorbereitungen geheimnisvoll. Denn nach einer Schüssel mit etwas Wasser holt die Zehnjährige eine Tasse und legt sie mit Frischhaltefolie aus. Sicherheitshalber kommt noch ein Gummi um den Tassenrand, damit die Folie nicht verrutschen kann. Schließlich kommt das Wichtigste: der aufgeblasene Luftballon.
Es sei wichtig, dass der Ballon klein sei, sagt Luisa. „Wenn er zu groß ist, sieht es beim Dekorieren nicht schön aus.“Entsprechend ihr Rat an alle, die das Osterei nachbasteln wollen: „Den Luftballon nicht so fest aufblasen.“Außer, man möchte ein besonders großes Osterei haben.
Auch bei den Gipsbinden, die sie für ihre Osterei-Schale braucht, hat die Zehnjährige einen Tipp: ausreichend und verschieden große Stücke aus der Gipsbinde ausschneiden und bereitlegen. Dann könne man ohne Unterbrechung arbeiten und leichter eine gleichmäßig dicke Gipsschicht formen.
Dann geht es los. Die Tasse ist die Arbeitsfläche, in die der Luftballon gesteckt wird und Luisa legt das erste Stück Gipsbinde, das sie vorher kurz ins Wasser gehalten hat, auf den Ballon. „Am Anfang ein paar Größere nehmen für die Grundform“, erklärt sie. Und die Binden sollten nicht zu nass sein, empfiehlt sie. Also nur kurz einweichen und am besten leicht ausdrücken.
Stück für Stück verschwinden etwa drei Viertel des runden Ballons unter einer Gipsschicht. „Die Binden immer ein bisschen überlappen lassen, damit die Stücke sich schön verbinden“, sagt Luisa. Mit viel Hingabe verstreicht die Zehnjährige den Gips auf den Binden, damit möglichst keine Löcher zu sehen sind. Auch die Falten werden sorgfältig ausgestrichen. Ist der Gips zu trocken, tunkt sie den Finger ins Wasser zum Anfeuchten und streicht wieder darüber. Zwei Schichten trägt sie so auf den Ballon auf. Und Luisa hat noch einen Tipp, wie man sehen kann, ob alles gleichmäßig bedeckt ist: Den Ballon gegen das Licht halten. Dann schimmert das Licht durch die dünneren Stellen durch.
Während der Gips trocknet, erzählt sie, wo sie die Gipsbinden gekauft hat. Im Video hatte es geheißen, dass man die in jedem Bastelladen bekommen würde. „Pustekuchen“, sagt Luisa. Zusammen mit ihrer Mutter Inge klapperte sie vergeblich verschiedene Läden ab. Fündig wurden sie schließlich in der Apotheke. „Die haben gleich gefragt, ob ich das zum Basteln brauche“, erinnert sich die Zehnjährige.
Dann geht es weiter mit der Eierschale. Der Gips ist inzwischen ziemlich trocken und Luisa schneidet vorsichtig den Knoten am Ballon auf, damit die Luft entweichen kann. Zurück bleibt eine halbhohe Schale aus Gips. Damit die nach Eierschale aussieht, schneidet die Zehnjährige mit der Bastelschere die Ränder zackig.
Fertig ist die Schale in Eierschalenform, die nun nach Belieben dekoriert werden kann: Zum Beispiel mit Frühlingsblumen, einem kleinen Osterhasen oder Küken, die auf Moos sitzen.