Das Friedensfest wird bayerisches Kulturerbe
Die Freude über die Aufnahme des 8. August ist groß. Bei der Stadt hofft man auf die nächsten Schritte
Ein besonderer Tag in Augsburg wird in das bayerische KulturerbeVerzeichnis aufgenommen. Das Hohe Friedensfest am 8. August zählt zu insgesamt zwölf Traditionen und Bräuchen, die dieses Jahr auf diese besondere Liste kommen. Das gab am Dienstag Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) nach einer Ministerratssitzung in München bekannt. Augsburgs Kulturreferent Thomas Weitzel war von der Nachricht positiv überrascht. Doch er hofft, dass das nur der Anfang war.
„Wir freuen uns, dass der erste Schritt auf der bayerischen Landesebene getan ist. Wir hoffen, es ist der Beginn einer weiteren Reise.“Schließlich wolle man mit dem Friedensfest und Augsburg als Friedensstadt überregional und bestenfalls international bekannt werden. Der Weg dafür ist zumindest schon geebnet. Denn der Ministerrat hat das Augsburger Friedensfest zugleich für die Aufnahme in das Bundesverzeichnis vorgeschlagen. Eine Eintragung in die nationale Liste ist die Voraussetzung für eine internationale Nominierung für die WelterbeListe der Unesco. Das ist natürlich das große Ziel der Stadt Augsburg. Wie der Kulturreferent betont, sei der 8. August bundesweit der einzige städtische Feiertag mit einer großen Symbolkraft. „Das Friedensfest übermittelt die Botschaft, wie wir konfliktfrei und überkonfessionell miteinander leben und Probleme friedlich lösen können“, betont Weitzel. Diese Botschaft sei gerade für das heutige Zusammenleben wichtig.
Der Kulturreferent will nun die nächsten Verfahrensschritte mit dem Ministerium abklären. „Wir wollen etwa wissen, ob es bei unserer eingereichten Bewerbung bleibt oder ob wir diese anreichern sollen.“Auch wolle er sich über den weiteren Zeitplan informieren. Das Augsburger Friedensfest wurde das erste Mal von den Protestanten im Jahr 1650 gefeiert. Damit wollten sie ihren Dank ausdrücken für die konfessionelle Gleichstellung mit den Katholiken.
Seit 1949 ist der 8. August ein gesetzlicher Feiertag, der aber nur auf dem Augsburger Stadtgebiet gilt. Jedes Jahr wird an dem Tag auf dem Rathausplatz die Friedenstafel aufgebaut, an der sich Menschen aller Nationalitäten und Religionen zusammensetzen, miteinander reden und essen.
Zudem wird alle drei Jahre der Augsburger Friedenspreis vergeben. Im vergangenen Jahr erhielt ihn Pfarrer Martin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes. Ein eigens eingerichtetes Friedensbüro kümmert sich um die Koordination Neben dem Augsburger Friedensfest werden etwa die AgnesBernauer-Festspiele in Straubing und die Weihnachtsschützen im Berchtesgadener Land auch offiziell Kulturerbe im Freistaat. „Bayern hat viel Kulturgut, das weiß man auch in Norddeutschland,“meint Weitzel. Nun gelte es für Augsburg, unter den immateriellen Kulturerben weiter hervorzustechen. „Dazu bräuchte man mindestens den nationalen Stempel.“
Und dann läuft aktuell ja auch noch Augsburgs Bewerbung für den Titel Weltkulturerbe. Mit einer Entscheidung wird hier im Februar 2019 gerechnet. In diesem Bereich will die Stadt wie berichtet mit ihrer historischen Wasserwirtschaft punkten. Experten rechnen der Stadt gute Chancen aus, in die Liste aufgenommen zu werden. des vielfältigen Programms.