Nach den Osterferien blitzt es in Aichach
An insgesamt rund 30 Messpunkten wird ein Dienstleister aus Nürnberg künftig den fließenden Verkehr überwachen. Welche Schwerpunkte er dabei setzen wird und wie viel die Stadt sich das jährlich kosten lässt. Um Einnahmen geht’s ihr nicht
Aichach Mit stolzen 107 Stundenkilometern raste ein Autofahrer durch den Stadtteil Untergriesbach. Ein trauriger Rekord, der sich im Bericht der Verkehrsüberwachung der Stadt Aichach findet. Auch auf Bürgerversammlungen sind Raser immer wieder ein Thema. Um dem Einhalt zu gebieten, entschied sich der Stadtrat im Herbst mehrheitlich für eine kommunale Verkehrsüberwachung (wir berichteten). Jetzt steht fest: Nach den Osterferien geht es los. Dann wird schwerpunktmäßig an neuralgischen Punk- im Stadtgebiet geblitzt. Aber nicht nur dort.
Künftig lässt die Stadt Aichach somit nicht nur wie bereits seit vielen Jahren den ruhenden Verkehr (Parkraum), sondern auch den fließenden Verkehr von einem Dienstleister überwachen. Bürgermeister Klaus Habermann sagt bei einem Pressegespräch im Rathaus: „Schilder alleine bringen nichts mehr.“Dem stimmt Erich Weberstetter zu. Der Leiter der Polizei Aichach ergänzt: „Was nicht überwacht wird, wird ignoriert.“
Deshalb setzen Stadt und Polizei nun zusätzlich auf die kommunale Verkehrsüberwachung. Gemeinsam mit der Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft legten sie rund 30 Messpunkte im gesamten Stadtgebiet fest. Der Fokus liegt dabei vor allem auf stark belasteten Ortsdurchfahrten, auf stark befahrenen Straßen in der Stadt sowie auf den Ortsein- und ausgängen. Ein besonderes Augenmerk werde man bei der Überwachung auf Bereiche vor Schulen, Kindergärten und anderen öffentlichen Einrichtungen haben, kündigt Manfred Listl, der Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Aichach, an.
Das Ziel der Verkehrsüberwachung ist, mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu erreichen und die schwächeren Verkehrsteilnehmer vor Rasern zu schützen. Dass das notwendig ist, ergaben die Auswertungen der Verkehrsmessdaten. Listl zu dem Ergebnis: „Teilweise bis zu 30 Prozent der Autofahrer lagen über den erlaubten Werten.“
Neuralgische Punkte sind zum Beispiel die Drei-Linden-Straße und der Mitterweg in Ecknach. Ebenso die Ortseinfahrt in Oberten bernbach aus Richtung Motzenhofen kommend. Auch die Ortsdurchfahrt von Untergriesbach gehört zu den Bereichen, bei denen die Verkehrsüberwacher genauer hinschauen werden. Habermann kündigte an: „Es kann sich keiner darauf verlassen, dass nur an diesen Straßen kontrolliert wird.“Im Gegenteil, versichert er. Man werde zum Beispiel auch auf Hinweise aus Bürgerversammlungen reagieren.
Geblitzt wird überwiegend im Zeitraum von Montag bis Freitag während der Hauptverkehrszeiten. Stadt und Dienstleister haben eine Messzeit von 40 Stunden pro Monat vereinbart. Zusätzlich wird auch die Polizei Aichach weiterhin mindestens ein- bis zweimal pro Woche mit Messgeräten im Stadtgebiet unterwegs sein. Überschneidungen mit dem Dienstleister werde es nicht geben, sagt Weberstetter. „Wir tauschen uns aus.“
Beim Thema Verkehrssicherheit stehe die Kommune immer wieder im Fokus, teilweise sogar unter Beschuss, so Habermann. Er betont, dass es der Stadt mit der Verkehrsüberwachung nicht darum gehe, Geld zu verdienen: „Wir machen es nicht um des Geldes willen, sondern um dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen gerecht zu werden.“Rund 70 000 Euro hat die Stadt dafür in diesem Jahr im Haushalt eingeplant.
Mit der Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft holte sie sich einen
„Was nicht überwacht wird, wird ignoriert.“
Aichachs Polizeichef Erich Weberstetter
„Wir machen es nicht um des Geldes willen.“
Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann
Dienstleister ins Boot, der bereits über 100 Kommunen in Bayern bei der Verkehrsüberwachung betreut. Die Wach- und Schließgesellschaft stellt Fahrzeuge, Messtechnik und Personal. Die Bußgeldbescheide erhalten die Verkehrssünder von der Stadt Mindelheim. Mit der dortigen kommunalen Verkehrsüberwachung traf die Stadt Aichach dazu eine Zweckvereinbarung. Diese beinhaltet auch eine monatliche Auswertung aller Daten.