Mann schwebt nach Unfall am Bahnhof in Lebensgefahr
Eine 21-Jähriger klettert aus noch ungeklärten Gründen auf abgestellte Güterwaggons. Er zieht sich einen Stromschlag zu und erleidet schwerste Brandverletzungen
Für den Lokführer muss es ein Schock gewesen sein. Er war am Dienstagnachmittag mit einem Güterzug auf dem Weg von Oberhausen zum Hauptbahnhof unterwegs, dabei passierte er in langsamer Geschwindigkeit den Rangierbahnhof Nord, rund 1200 Meter vom Hauptbahnhof entfernt. Als der Lokführer dort zwischen zwei abgestellten Güterwaggons Rauch aufsteigen sah, stoppte er den Zug, nahm sich einen Feuerlöscher und sah nach.
Am Boden zwischen den Rangiergleisen 64 und 65 lag ein brennender Mann. Nach Auskunft der Polizei soll es sich bei ihm um einen 21-jährigen Rumänen handeln. Der Lokführer reagierte schnell, er löschte die Flammen und setzte einen Notruf ab. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften eilte zum Unfallort, darunter die Besatzung eines Rettungswagens, der gerade in der Nähe war. Ein Rettungsassistent forderte direkt einen Hubschrauber an. Wie ernst die Lage war, muss allen Beteiligten direkt klar gewesen sein. Der junge Rumäne hatte schwerste, großflächige Brandverletzungen am ganzen Körper erlitten. Feuerwehr und Sanitäter trugen den schwer verletzten Mann zu einem nahen Firmengelände, auf dem genug freie Fläche war, dass ein Hubschrauber landen konnte. Der brachte den 21-Jährigen in eine Münchner Spezialklinik. Dort kämpfen Mediziner um das Leben des jungen Mannes. Wie es zu dem Unfall am Rangierbahnhof gekommen war, ist nicht völlig geklärt. Nach Erkenntnissen der Bundespolizei war der 21-Jährige auf die am Rangierbahnhof abgestellten Kesselwagen geklettert. Beim Hochsteigen erlitt er demnach einen Stromschlag, der ihn vom Waggon schleuderte und den Brand verursachte. Warum er aber überhaupt auf die Waggons kletterte, ist unklar.
Auf stehende Züge am Bahnhof zu steigen, ist hochgefährlich. Entlang der Schienen laufen Oberleitungen, durch die 15000 Volt fließen. Strom, der auf Menschen überspringen kann, wenn man sich nur auf einen Meter nähert. Auch ohne direkten Kontakt zu den Leitungen kann der Stromschlag auf diese Art tödlich verlaufen.
Immer wieder kommt es vor, dass Menschen bei Unfällen dieser Art sterben. 2016 hatte ein 15-jähriges Mädchen bei einem ähnlichen Vorfall tödliche Verletzungen erlitten, das in Fürstenwalde/Spree in Brandenburg auf einen Güterzug geklettert war. Im vergangenen Jahr kam es in Augsburg zu einer gefährlichen Situation, als Flüchtlinge am Gleis 5 aus einem Güterzug kletterten, der in Österreich gestartet war. Auch sie hielten sich kurzzeitig in der Nähe einer Oberleitung auf, die entlang der Schienen verläuft. Die Flüchtlinge blieben glücklicherweise unverletzt.
Ein Lokführer bemerkte den Rauch