Die Kunst als Spiegel der Welt
Organisatorin Rose Maier Haid sorgt bei der Eröffnung in Friedberg für ein Überraschungsmoment
Friedberg Bei der Eröffnung der 38. Friedberger Kunstausstellung in der Aula der Stadthalle wurden die Besucher selbst zu Kunstwerken, als sie Organisatorin Rose Maier Haid aufforderte, einige Minuten in ihrer augenblicklichen Position zu verharren. Sogenannte Kunstträger mit weißen Handschuhen brachten einen Teil der 78 Bilder und Skulpturen an ihren Platz und sorgten für ein weiteres Überraschungsmoment.
„Eine Kunstausstellung muss verstrickt sein mit der Welt“, sagte Maier Haid, „sie darf sich nicht von den Turbulenzen entfernen, welche die Welt erschüttern.“Und so haben einige der gezeigten Werke eine klare politische Aussage, wie zum Beispiel Hansjürgen Gartners „ReAktion A“: Er hat in getrocknete Avocadoschalen maskenhafte Gesichter geritzt, die an verbrannte Atombombenopfer erinnern. Paul Schlichtherles „Trendsetter“hängen wie Marionetten an den Fäden größerer Figuren, wie Seifenblasen schweben die Trends und Ideen durch das zwei Meter breite Bild – Assoziationen zu den sozialen Medien und der aktuellen FacebookDebatte sind nicht weit hergeholt.
Ganz bewusst hat die Organisatorin die Exponate in scheinbarer Unordnung installiert: „Denn ein Rundgang soll lebendig sein, die Ausstellung wie eine Melodie, bei der es ja auch hohe und tiefe Töne gibt.“Qualität und Vielfalt seien bei der Auswahl ihre wichtigsten Kriterien, so Maier Haid.
Mehr als 200 Künstler hatten Arbeiten eingereicht, eine fünfköpfige Jury wählte 78 Werke aus. Die Teilnehmer kommen unter anderem aus Aichach, Augsburg, Dasing, Friedberg, München, Pöttmes oder Ried; sie präsentieren eine große Bandbreite an Bildern, Skulpturen und Objekten. Gerti Papeschs Eisendrahtkonstruktion mit dem Titel „Ruhend“liegt wie vergessen auf dem Boden und wird hoffentlich nicht von einem eifrigen Hausmeister entsorgt, wie das einmal bei einem Kunstwerk am Friedberger Rathaus der Fall war.
Am Donnerstag, 5. April, wird es von 15 bis 17 Uhr eine Malaktion für Kinder geben: In und auf den Werken warten fünf Rätsel auf Kinder ab vier Jahren, die dann ein Bild malen können; die Materialien werden gestellt. Am gleichen Tag können Besucher von 20 bis 21 Uhr die Werke im Licht von Taschenlampen bewundern und interessante neue Aspekte entdecken. Zu beiden Aktionen ist der Eintritt frei. Die Öffnungszeiten Die Ausstellung im Foyer der Max Kreitmayr Halle ist bis 8. April in der Stadthalle zu folgenden Zeiten zu sehen: Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 12 bis 18 Uhr, Sonn und Feiertage von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.