Jetzt kommt das Medizininformatik Studium
An der Universität Augsburg startet ein neues Angebot. Koordinator Adrian Rumpold erklärt, was man dort lernt und wie man einen Platz bekommt
Herr Rumpold, alle warten darauf, dass im Winter 2019/20 die ersten Medizinstudenten in Augsburg anfangen. Vorher startet aber das neue Studium „Medizinische Informatik“. Was steckt dahinter?
Rumpold: Dieses Bachelorstudium wird in Zusammenarbeit mit der neuen Augsburger Medizinfakultät angeboten – auch wenn es formal bei der Fakultät für Informatik angesiedelt ist. Das Besondere daran: Die Medizininformatiker werden teilweise gemeinsam mit den Humanmedizinern studieren. Es gibt also einen richtigen Medizinanteil im Studienplan.
Was bedeutet das konkret?
Rumpold: Die Grundlagenvorlesungen über die großen Organsysteme des Menschen werden die Humanmediziner und Medizininformatiker gemeinsam absolvieren. Weil die neue Medizinfakultät in Augsburg aber gerade noch aufgebaut wird, wird es voraussichtlich für die ersten beiden Jahrgänge der Medizininformatiker noch eine Sonderregelung geben. Sie besuchen die medizinischen Vorlesungen erst ab dem dritten Semester. Künftig soll das schon von Anfang an der Fall sein.
Wie viel Medizin steckt im Medizininformatik-Studium?
Rumpold: Der Medizinanteil wird insgesamt bei 30 Prozent liegen, der Anteil der Medizinischen Informatik bei ebenfalls 30 Prozent und der Anteil der klassischen Informatik bei 40 Prozent. Es gibt aber schon im Bachelorstudium eine relativ große Wahlfreiheit, welche Schwerpunkte man sich setzen will.
Warum kommt das neue Studienangebot in Augsburg?
Rumpold: In einigen Bereichen der Medizinwissenschaft fallen sehr große Datenmengen an, die erhoben und bearbeitet werden müssen, beispielsweise in der Hirnforschung oder bei der Erforschung des menschlichen Erbguts. Auch im deutschen Gesundheitswesen sollen digitale Daten besser zusammengeführt werden, etwa um die Abläufe im Klinikalltag noch effizienter zu gestalten. Dafür werden IT-Spezialisten mit fundierten Kentnissen in der Medizin gebraucht. Es gibt aber noch nicht sehr viele Universitäten in Deutschland, die dazu ein eigenständiges Studium anbieten.
Nicht jeder will in der Hochschulforschung oder im Krankenhaus arbeiten, gibt es noch andere berufliche Perspektiven für Medizininformatiker? Rumpold: In den vergangenen Jahren ist der Markt für Medizintechnik sehr stark gewachsen. Neben großen Unternehmen wie Siemens gibt es auch sehr viele neue, kleine Firmen, die Medizin- und Gesundheitsprodukte für die breite Bevölkerung entwickeln. Ein Beispiel dafür sind Fitness-Tracker. Auch in diesem Bereich gibt es also ein breites Betätigungsfeld.
Wann startet das neue Studienangebot in Augsburg und in welchem Umfang? Rumpold: Studienbeginn ist im Wintersemester 2018/19, also im kommenden Herbst. An der Universität Augsburg wird es 50 Studienplätze für Medizinische Informatik geben. Das Studium ist wegen der begrenzten Platzzahl zulassungsbeschränkt. Ausschlaggebend bei der Auswahl wird der Notenschnitt der Bewerber sein.
Gibt es schon viele Interessenten, die sich bewerben wollen?
Rumpold: Bei uns haben sich im Vorfeld schon erstaunlich viele Interessenten gemeldet. Die offizielle Bewerbungsphase für den Studiengang an der Universität beginnt voraussichtlich Ende Mai (Infos online unter www.uni-augsburg.de/einrichtungen/studentenkanzlei/bewerbung/). Bewerbungsschluss ist am 15. Juli.
Wo kann man sich das neue Studienangebot und passende Masterstudiengänge genauer erklären lassen? Rumpold: Unsere Fachleute beraten Interessenten am Samstag, 14. April, beim allgemeinen Schülerinfotag an der Universität Augsburg. Er beginnt ab 9 Uhr auf dem Campus. Detaillierte Informationen gibt es auch beim nächsten „Tag der Informatik“am Donnerstag, 26. April. Er läuft von 13.30 bis 18 Uhr im Informatik-Gebäude (Gebäude N im Campusplan). Eine Anmeldung für Schüler und Lehrer ist online bis zum 16. April möglich (www.informatik.uni-augsburg.de/interessenten/infotag/).