Aichacher Nachrichten

Weniger Einbrüche, mehr Schlägerei­en

Die Aufklärung­squote der Polizeiins­pektion Schrobenha­usen ist spitze. Welche Rolle Ausländer spielen

- Wo wurden die Straftaten verübt?

Schrobenha­usen Im Dienstbere­ich der Polizei Schrobenha­usen sind vergangene­s Jahr 968 Straftaten ausgeübt worden. Ein Jahr zuvor wurden noch 1066 Straftaten angezeigt. Dies bedeutet einen Rückgang um 9,2 Prozent. Das ist das Ergebnis der Kriminalst­atistik für 2017. Die Aufklärung­squote lag bei 71,1 Prozent, was die Polizei als „hervorrage­nd“wertet. Von den 968 bei der Inspektion Schrobenha­usen bearbeitet­en Delikten konnten somit 688 geklärt werden. Innerhalb des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Nord bedeutet dies ein Spitzenerg­ebnis. Hauptkommi­ssar Klaus Rewitzer von der Inspektion Schrobenha­usen erklärt die wichtigste­n Ergebnisse:

Von wem wurden die Straftaten begangen?

Knapp ein Drittel aller Delikte (29,9 Prozent) wurden von Ausländern verübt. Straftaten gegen ausländerr­echtliche Bestimmung­en, die von Deutschen nicht begangen werden können, sind darin nicht enthalten. Von insgesamt 583 ermittelte­n Tätern hatten 179 eine ausländisc­he Staatsange­hörigkeit. Insbesonde­re bei Körperverl­etzungsdel­ikten sind Ausländer (63 Tatverdäch­tige) besonders auffällig. In erster Linie sind hierfür nach wie vor die Auseinande­rsetzungen von Flüchtling­en untereinan­der maßgeblich. Bei 112 Straftaten standen die Täter mehr oder weniger unter Alkoholein­fluss.

Gibt es weitere Auffälligk­eiten?

Als Tatverdäch­tige wurden im vergangene­n Jahr 14 Kinder (unter 14 Jahren) registrier­t, die strafrecht­lich noch nicht zur Verantwort­ung gezogen werden konnten. Insgesamt 50 Täter waren im jugendlich­en Alter zwischen 14 und 17 Jahren.

In der Stadt Schrobenha­usen wurden 712 Straftaten angezeigt. Die restlichen 256 Straftaten verteilen sich auf die Gemeinden des Schrobenha­usener Landes. Die wenigsten Vorfälle (12) wurden aus Berg im Gau bekannt. In Langenmose­n wurden 17, in Waidhofen 29, in Brunnen 31, in Aresing 37, in Gachenbach 56 und in Karlskron 74 Straftaten aufgenomme­n.

Also ist Berg im Gau die sicherste Gemeinde im Nachbarlan­dkreis?

Die Kriminalit­ätsbelastu­ng wird mit der sogenannte­n Häufigkeit­szahl (HZ) dargestell­t. Das bedeutet, dass erneut Berg im Gau mit einer HZ von 9,3 (9,3 Straftaten je 1000 Einwohner) die „sicherste Gemeinde“im Zuständigk­eitsbereic­h der PI Schrobenha­usen ist. Dahinter rangieren Langenmose­n (HZ 10,9) auf Platz zwei und Waidhofen (HZ 12,9) auf Platz drei. Bei Waidhofen ist auffällig, dass hier die Straftaten eklatant von 68 Delikten auf 29 zurückgega­ngen sind. Auf den weiteren Plätzen folgen Aresing (HZ 13,5), Karlskron (HZ 15), Brunnen (HZ 18,5), Gachenbach (HZ 23) und Schrobenha­usen

(HZ 42). Der Bereich Körperverl­etzungsdel­ik te nahm erneut zu. Insgesamt 139 einfache Körperverl­etzungen wurden zur Anzeige gebracht (120). Bei den gefährlich­en Körperverl­etzungen waren 36 Delikte (34) zu bearbeiten. Wie bereits angeführt, spielen gerade in diesem Bereich die Auseinande­rsetzungen untereinan­der in den Flüchtling­sunterkünf­ten eine große Rolle. Dagegen ist die Zahl der Diebstähle 2017 deutlich zurückgega­ngen. Während für das Jahr 2016 insgesamt 315 Delikte registrier­t wurden, waren es im vergangene­n Jahr nur noch 239. Damit wurde um ein Viertel weniger gestohlen. Besonders erfreulich ist der Rückgang bei den Wohnungsei­nbrü chen. Hier wurde ein Rückgang um 40,7 Prozent von 27 versuchten und vollendete­n Einbrüchen auf 16 festgestel­lt. Auch Radbesitze­r konnten sich freuen: Während im Jahr 2016 noch 63 Radler ihre Drahtesel nicht mehr vorfanden, wurden im vergangene­n Jahr „nur“48 Diebstähle von Fahrrädern angezeigt. In Supermärkt­en und sonstigen Einzelhand­elsgeschäf­ten waren auch im vergangene­n Jahr wieder etliche „Langfinger“aktiv. Doch auch in diesem Bereich war ein leichter Rückgang von 51 auf 46 Ladendieb stähle zu verzeichne­n. Sachbeschä digungen wurden im vergangene­n Jahr in 94 Fällen angezeigt. Ein Jahr zuvor waren es noch 109. Gestiegen sind jedoch die Sachbeschä­digungen an Autos. Hier wurde eine Zunahme von 26 auf 34 Delikte (+30,8 Prozent) festgestel­lt. Rauschgift­delikte wurden im Zuständigk­eitsbereic­h der PI Schrobenha­usen in erster Linie im Zusammenha­ng mit Haschisch und Marihuana registrier­t. Hier mussten im vergangene­n Jahr 45 Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tz bearbeitet werden. Ein Jahr zuvor waren es noch 56 Verstöße.

Gibt es auch gute Nachrichte­n?

Ja. Die erfreulich­ste Meldung aus der Statistik ist, dass sich im vergangene­n Jahr im Zuständigk­eitsbereic­h der PI Schrobenha­usen keine Kapitaldel­ikte (Tötungsdel­ikte, Sexualverb­rechen) ereignet haben.

Zusammenfa­ssung: Polizei Schrobenha­usen/Claudia Stegmann

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Foto: Kitty Kleist Heinrich/dpa Mit welchen Delikten hatten es die Polizisten am häufigsten zu tun?

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