Aichacher Nachrichten

Kampf gegen lärmende Krähen geht weiter

Meitingen und Gersthofen haben die Vögel verdrängt. In einen anderen Ort traut sich nicht einmal mehr der Falkner

- VON MARGRET STURM

Meitingen/Gersthofen Es ist jedes Jahr ein harter Kampf – und doch ist es nun schon das dritte Jahr in Folge gelungen, den Meitinger Schlosspar­k frei von Krähen zu halten. Wo früher in der Spitze bis zu 500 Tiere gezählt wurden, sieht man nun kein einziges mehr. Wie macht Meitingen das? Nahezu wöchentlic­h erhält Ordnungsam­tsleiter Achim Zwick verzweifel­te Anrufe aus anderen Gemeinden mit dieser Frage. Weil sich Zwick schon seit vielen Jahren mit dem Thema befasst, weiß er: „Es hilft nur der Einsatz eines Falkners, der mit seinen Greifvögel­n die Krähen vergrämt. Alles andere bringt nichts.“

In Meitingen waren der Falkner Leo Mandlsperg­er und seine Mitarbeite­r heuer seit Mitte Januar aktiv, weil die Krähen dann schon erste Kundschaft­er aussenden, um Brutmöglic­hkeiten zu checken. Mitte März ging es dann richtig los mit der Verteidigu­ng des Meitinger Schlosspar­ks gegen die drohende Kräheninva­sion. Etwa 270 Stunden war der bis Ende März im Einsatz. Doch das reichte noch nicht.

Meitingen bekam deshalb von der Regierung von Schwaben die Sondererla­ubnis, so lange zu vergrämen, bis die geschützte­n Vögel brüten. Seit einigen Tagen ist die Schlacht nun für heuer geschlagen. Ähnlich positiv sieht es in Gersthofen aus, wo Falkner Mandlsperg­er ebenfalls im Einsatz war. Pressespre­cherin Ann-Christin Joder bestätigt, dass der Gersthofer NogentPark heuer schon das dritte Jahr frei von Krähen ist.

Ganz so entspannt kann Achim Zwick die Lage in Meitingen nicht sehen. Denn hier gibt es auf Wunsch der Regierung von Schwaben einen Ersatzstan­dort, ein Wäldchen im Norden an den Bahngleise­n. Etwa 200 Nester haben die Vögel dort errichtet. „Doch was ist, wenn das Wäldchen voll ist?“, fragt sich der Chef des Ordnungsam­ts schon jetzt und befürchtet: „Das Thema wird die Kommunen noch richtig beschäftig­en, denn viele andere haben massive Probleme, weil Schwaben einen Schwerpunk­t bei den KrähenFalk­ner population­en bildet.“Das kann der Bürgermeis­ter der Nachbargem­einde Asbach-Bäumenheim, Martin Paninka, nur bestätigen. „Bei uns wurden letztes Jahr offiziell 700 Brutpaare gezählt.“Heuer seien es noch viel mehr. Man habe die Genehmigun­g gehabt, in bestimmten Bereichen Nester zu entfernen. Doch genutzt habe es wenig. Die Population sei inzwischen so groß, dass ein Falkner aus Angst um seine wertvollen Greifvögel die Vergrämung nicht habe übernehmen wollen.

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