Sonnenstrom im Einklang mit der Natur
Die Bürgerenergiegenossenschaft plant eine Photovoltaikanlage längs der Bahnlinie bei Brunnen. Mit der Ausbeute der geplanten fünf Millionen Kilowattstunden könnten 1500 Haushalte versorgt werden
Brunnen Die Idee stammt eigentlich vom Donaumoos-Zweckverband. Und die Bürgerenergiegenossenschaft Neuburg-SchrobenhausenAichach-Eichstätt (BEG) war sofort Feuer und Flamme. Denn mit der Errichtung einer Freiland-Photovoltaikanlage längs der Paartalbahnlinie könnten gleich mehrere Ziele erreicht werden.
Die BEG plant zwischen Brunnen und Niederarnbach östlich der Kreisstraße ND22 und südlich des Bahndammes der Strecke Ingolstadt –Augsburg auf einer Fläche von elf Hektar ein Sonnenkraftwerk, das eine Leistung von fünf Megawatt haben soll. Das bedeutet eine Stromausbeute von rund fünf Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Damit könnten etwa 1500 Haushalte versorgt werden. Die Anlage muss allerdings vom Gemeinderat Brunnen noch genehmigt werden. Dem Gremium liegen aber gleich zwei Vorhaben vor. Denn die Firma Anumar, die im Westen von Brunnen bereits eine Photovoltaik-Freilandanlage betreibt, möchte dort erweitern. Beide Projekte würden einem Ratsbeschluss in Brunnen zuwiderlaufen, mit dem die Gemeinde eine Zwei-Prozent-Regel einführt. Das bedeutet, dass auf höchstens zwei Prozent der Gemeindefläche regenerative Energieerzeugung möglich ist. Die BEG hat ihre Planungen bereits reduziert. Nun ist die Frage, ob auch das Unternehmen aus Ingolstadt seine Erweiterungspläne überdenkt. Denn der Gemeinderat hat sich diese Woche noch einmal für eine Beibehaltung der Zwei-Prozent-Regel ausgesprochen. Die Flächen an der ND 22, auf der die BEG die PV-Anlage errichten möchte, gehört zum Teil dem Donaumoos-Zweckverband und einigen Privatbesitzern. „Die haben wir aber alle schon im Boot, die machen mit“, berichtet Peter Mießl, Vorsitzender der BEG. Und auch die extensive Bewirtschaftung des Geländes mit einer Schafherde wäre bereits geregelt. Und damit verweist Mießl auf die Vorteile dieses Standortes für die regenerative Energieerzeugung. „Die Wiesen würden aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen und extensiv bewirtschaftet.“Damit könnte in enger Abstimmung mit der Gemeinde der viel zitierte Moorkörperschutz angeschoben werden. Zudem würden die Wiesen zum Naturschutz und der Artenvielfalt beitragen. Insekten und Vögel fänden dort eine Heimat. Und zu guter Letzt könnten dort auch Hochwasserschutzkapazitäten für die umliegenden Gemeinden geschaffen werden. Denn die Fläche ist im Donaumoos-Entwicklungsplan als natürlicher Retentionsraum ausgewiesen. Dazu Mießl: „Ob das so kommt, darüber befinden natürlich die Gemeinden und der Donaumoos-Zweckverband. Aber wir bauen unsere Anlage so, dass dies auf jeden Fall möglich wäre.“
Der Zeitplan steht momentan noch in den Sternen. „Das hängt von der Gemeinde ab.“Zuerst werde man sich in kleiner Runde zusammensetzen, um Art und Umfang der beiden PV-Anlagen zu besprechen. Dann werden die Grundstücksbesitzer mit ins Boot geholt. Und wenn die Anlage gebaut werde, könne jeder Bürger und auch die Gemeinde Mitglied der Genossenschaft werden. Bereits mit 100 Euro ist man dabei.
Sollte sich die Kommune im Mai für die Errichtung aussprechen, muss ein Bebauungsplan erstellt werden. Im Herbst könnte Baubeginn sein. Und für 750 Kilowattstunden Leistung der insgesamt fünf Megawatt großen Anlage steht die Einspeisevergütung von etwa neun Cent für eine Kilowattstunde Strom bereits fest. Dieser Teil der Anlage ist privilegiert, da sie entlang des Bahndamms entstehen soll. Die restliche Anlage muss in die Ausschreibung, und dann ist eine Einspeisevergütung von vier bis fünf Cent je Kilowattstunde Strom zu erwarten.