Zimmer Service
Irgendwo muss doch ein Haken sein. Ein Design-Hotel, zentraler als zentral gelegen, mit Dreibettzimmer, zu dem Preis? Vielleicht eine Baustelle vor dem Haus? Wir wollten auf unserer Rückreise eine Nacht in der reichsten Stadt Italiens bleiben und haben uns preislich auf einiges gefasst gemacht. Als das Internet das Urban Hotel Design in der Altstadt von Triest vorschlägt, wollen wir unseren Augen erst nicht trauen. Der Fahrer lacht, die Beifahrerin tippt schnell hektisch auf dem Handy herum und von hinten kommt bereits ein „Wannsindwirendlichdahaaaa?“.
Ein paar „Wannsindwirendlichdahaaas“später parken wir vor dem Hotel, das aus vier über 300 Jahre alten und im Innern miteinander verbundenen Häusern besteht. Von außen jedenfalls sieht alles schon einmal wunderbar aus. Jedes der vier
Häuser ist in einer anderen
Farbe gestrichen. Noch spannender ist aber das Innere. Der Rezeptionstisch sieht aus wie
Bootskiel und wurde auch von einer italienischen
Werft entworfen. Er war ein Sonderwunsch des segelaffinen Hotelbesitzers Manuele Costantin. An den Wänden hängen Werke von bekannten Künstlern aus der Region. Im Zimmer erwartet uns nicht nur ein herrlich bequemes Bett mit einer handgefertigten Matratze, sondern auch eine wunderbare Aussicht in die Triestiner Altstadtgassen. Vielleicht auch deshalb geht es gleich weiter, raus, nach nebenan, auf die Piazza dell’Unità, Triests Hauptplatz, der wie ein Stück Wien direkt am Meer wirkt. Am Morgen im Frühstücksraum staunten wir wieder und zwar über den Boden. Während der Renovierungsarbeiten wurden ein römischer Mauerring aus dem 4. bis 5. Jahrhundert und eine noch 300 Jahre ältere Mole gefunden, die man nun durch den Glasboden ansehen kann. Einen Haken gibt es aber auch da nicht. Lea Thies
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In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.