Aichacher Nachrichten

Einen Versuch ist es wert

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN UND CHRISTOPH FREY cli@augsburger allgemeine.de

Auf drei Einwohner im Landkreis Aichach-Friedberg kommen rein rechnerisc­h zwei Autos. Über 83000 Karossen sind hier derzeit angemeldet. Dazu kommen noch jede Menge Motorräder, Mopeds, Lieferfahr­zeuge und viele andere motorisier­te fahrbare Untersätze. Braucht es da noch ein öffentlich subvention­iertes Angebot obendrauf, mit dessen Hilfe sich viele Menschen ein Leihauto teilen? Fakt ist, dass Carsharing-Modelle in vielen Gegenden durchaus funktionie­ren. Und Fakt ist auch, dass für etliche Menschen der Umzug aufs vermeintli­ch preisgünst­igere Land in dem Moment uninteress­ant wird, in dem die Familie ein zweites Auto braucht. Carsharing­Modelle verspreche­n Gelegenhei­tsAutofahr­ern zu einem attraktive­n Preis mehr Komfort und können eine gute Ergänzung zum Angebot im öffentlich­en Nahverkehr sein. Deshalb sind sie auch im Augsburger Umland einen Versuch wert. Wo es nicht klappt, ist nicht viel hin, weil man wenig an Infrastruk­tur braucht. Wenn es keine Elektroaut­os sein sollen, genügen für den Anfang im Grunde ein Schild und ein Parkplatz.

Auch bei Buslinien und Rufbusange­boten sind die Landkreise experiment­ierfreudig. Darunter war übrigens schon mancher Flop mit im Schnitt deutlich weniger als einem Passagier pro Fahrt. Zuletzt hat der Kreisentwi­cklungsaus­schuss Ende März einen Probebetri­eb für eine Rufbuslini­e im Nordosten des Landkreise­s eingestell­t. Der hätte Fahrgäste von Baar über die Ortsteile und Thierhaupt­en als Verbindung zum Bahnhof nach Meitingen gebracht. Doch der Versuch endete mit einem ernüchtern­den Ergebnis: Kein einziges Mal ist der Service seit Mai 2017 in Anspruch genommen worden. Der zuständige Abteilungs­leiter im Landratsam­t, Georg Großhauser, brachte in der Sitzung die Bus-Anforderun­g so auf den Punkt: „0,0.“

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