Einer von der ganz harten Sorte
Unter dem Namen „Der Wikinger“prügelt sich Ex-Eishockeyspieler Ruben Wolf in Käfigen. Demnächst boxt er in Augsburg
Ruben Wolf ist einer von der ganz harten Sorte. Das sagt auch schon sein Name, unter dem er in seiner Branche bekannt ist: „The Viking“. Die Wikinger, die man aus der Geschichte kennt, waren vor allem als Raubeine bekannt, die Angst und Schrecken in ganz Europa verbreitet haben.
Angst und Schrecken verbreitet auch Wolf. Jedoch nur im Ring. Privat ist der Augsburger, der mit seiner Frau Astrid und den zwei Hunden, dem Boxer Gino und dem Boston-Terrier Harley in der österreichischen Hauptstadt Wien lebt, ein netter Kerl. Wolf ist MMA-Kämpfer. MMA steht für Mixed Martial Arts. Eine Vollkontaktsportart, bei der viele Kampfkünste gemischt werden. Der Hauptunterschied zu anderen Vollkontaktsportarten besteht vor allem darin, dass auch im Bodenkampf geschlagen und getreten werden darf.
Das war auch ein Grund, warum MMA-Kämpfe lange Zeit im deutschen Fernsehen verboten wurden. Angeblich zu brutal. Zudem ist der Sport auch dafür bekannt, dass sich die Protagonisten zu einem Fight in einem Käfig treffen. Das ist allerdings bei weitem kein Showelement. „Der Käfig wurde zu unserer Sicherheit eingeführt. Mir ist es früher schon passiert, dass ich bei einem Kampf auf den Tisch des Zeit- geknallt bin“, lacht Wolf. Lange galten die MMA-Kämpfer als Exoten. Das hat sich laut Wolf aber mittlerweile geändert. „Früher war das etwas für den Hinterhof. Jetzt gibt es mittlerweile ein riesiges Gym in Wien. Das ist jetzt fast schon Mainstream“, sagt Wolf. Er wird auch am 12. Mai im Curt-FrenzelStadion dabei sein, wenn auch andere, wie Nikki Adler oder Guido Fiedler, die Fäuste schwingen. Allerdings wird Wolf dann einen ganz normalen Boxkampf im Schwergenehmers wicht bestreiten. „Das macht mir auch Spaß und ich nehme auch diese Gelegenheit gerne wahr“, so Wolf. In seiner Heimatstadt Augsburg sowieso: „Egal in welcher Stadt ich lebe, ich brauche immer einen Anker und das ist Augsburg.“Eisstadien kennt Wolf ohnehin viele von innen. Im Alter von 15 Jahren hat er für den EV Landshut in der DNL (Deutsche Nachwuchs-Liga) Eishockey gespielt. Die Sportart mit dem Puck war lange seine Welt. Auch das Trikot der Königsbrunner Pinguine trug er einige Zeit. Ab 2007 versuchte er in den Staaten sein Glück beim Eishockey. „Drei Jahre war ich in Amerika und der Verdienst war auch ganz okay.“
Gespielt hat er in Richmond (Virgina) in der unterklassigen SPHL (Southern Professional Hockey League). Dort spielte er die Rolle des „Enforcer“. Im Klartext heißt das: Er musste durch Bodychecks, aggressive Aktionen oder provozierte Schlägereien versuchen, den Spielfluss des Gegners zu unterbrechen und diesen abzulenken. Deshalb begann Wolf auch in Amerika mit dem Box-Training.
„Am Boxen habe ich schon damals Gefallen gefunden“, meint Wolf. Als er nach Deutschland im Jahr 2010 zurückkam, absolvierte er sogar ein Probetraining bei den Eisbären Berlin. „Anschutz hat meine harte Spielweise gefallen, aber die Trainer wollten mich nicht“, erzählt Wolf. Philip Anschutz ist vielfacher Milliardär. Ihm und seiner Entertainment Group gehört der Eishockey-Verein in Berlin. „Irgendwie war ich dann nicht mehr gefragt und ich habe auch nichts gefunden“, so Wolf. Es war dann die Zeit, in der er sich endgültig für den Kampfsport entschieden hat.
Wolfs Mutter Barbara ist in Augsburg die Leiterin des hiesigen Architektur-Museums. Auf der einen Seite also schöne Kunst am Bau, andererseits brutaler Sport. Das beißt sich doch? Barbara Wolf lacht: „Nein, ich war immer schon der Meinung, dass jeder das tun soll, für das er sich berufen fühlt. Ich denke er hat seine Nische gefunden.“
„Das ist mir zu heftig. Da kann ich nicht hin schauen. Wenn er boxt, ist das anders.“
Barbara Wolf zu Käfig kämpfen ihres Sohnes
Sportlich begabt war ihr Junge schon immer. „Bereits im Alter von vier Jahren ist er mit dem BMX gefahren und wurde dann als Siebenjähriger in Holland Weltmeister“, erzählt sie.
Wenn ihr Sohn in den Käfig steigt, ist sie aber nicht dabei: „Das ist mir zu heftig. Da kann ich nicht hinschauen. Das schaue ich mir erst hinterher auf Youtube an. Wenn er nur boxt, ist das anders. Da bin ich dann öfter dabei.“
Wie am 12. Mai im Curt-FrenzelStadion.