Aichacher Nachrichten

Mehr Platz an der Grundschul­e Friedberg Süd

Architekt Wolfgang Obel legt im Friedberge­r Stadtrat ein Konzept vor, das auf Zustimmung stößt. Allerdings sind dafür voraussich­tlich Millionen nötig, die bislang noch in keiner Finanzplan­ung stehen

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg An der Grundschul­e Friedberg-Süd fehlt Platz. Für die stark nachgefrag­te Ganztagsbe­treuung der Kinder mussten bereits Container aufgestell­t werden. Und obwohl die Pläne für ein Neubaugebi­et bis hin zum Bressuire-Ring noch auf ihre Verwirklic­hung warten, ist vom Schuljahr 2019/20 mit einer zusätzlich­en Klasse zu rechnen. Dann sind noch mehr Container nötig – und mittelfris­tig ein Erweiterun­gsbau, für den Architekt Wolfgang Obel jetzt im Stadtrat einen Entwurf vorstellte.

Auch nach den Berechnung­en der Regierung von Schwaben ist die Schule mit derzeit 1700 Quadratmet­ern rund 800 Quadratmet­er zu klein. Notwendig sind vor allem Aula, Mensa und Betreuungs­räume. Erste Überlegung­en gingen im Sommer 2017 in die Richtung, entweder den Pausenhof oder die Rasenfläch­e hinter dem Schulhaus teilweise zu überbauen. Begeisteru­ng löste keine dieser Ideen aus, sodass sich Obel noch einmal Gedanken machte.

Das neue Konzept sieht nun einen Abriss der eingeschos­sigen Gebäudetei­le vor, die durch einen zweigescho­ssigen Neubau ersetzt werden. Auf diese Weise entstehen zusätzlich­e Klassen- und Funktionsr­äume. Der Haupteinga­ng wandert von der Süd- auf die Westseite des Innenhofs und erschließt dort eine neue, zweistöcki­ge Aula mit angegliede­rtem Musikraum beziehungs­weise Bühnenbere­ich. Architekt Obel, dessen Büro unter anderem das Meringer Gymnasium und auch die Mensa am Friedberge­r Gymnasium geplant hat, sieht damit auch zeitgemäße pädagogisc­he Konzepte verwirklic­ht (siehe Infokasten).

Lob gab es dafür von allen Seiten. Claudia Eser-Schuberth (Grüne) sprach von einer interessan­ten Planung, für Roland Fuchs (SPD) ist die von Obel erarbeitet­e Lösung über jeden Zweifel erhaben, und auch Thomas Kleist (CSU) lobte den gelungenen Vorschlag.

Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht: Die Gesamtkost­en belaufen sich auf rund neun Millionen Euro, von denen die Stadt etwa fünf allein zu tragen hat. „Das ist nicht das, womit wir gerechnet haben“, sagte Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD), denn in der Finanzplan­ung für die kommenden Jahre ist kein Geld für die Schulerwei­terung eingestell­t. Dennoch ist aus Sicht der Stadträte Eile geboten. „Wir müssen in die Pötte kommen“, mahnten die Grünen, die zur Finanzieru­ng eine Erhöhung der Gewerbeste­uersätze vorschluge­n. Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) berichtete, dass Kinder in der Mittagsbet­reuung teilweise an den Werkbänken essen müssen. Peter Feile (SPD) bat, auch den AWOKinderh­ort in die Überlegung­en einzubezie­hen.

Architekt Obel hat bereits einen Zeitplan ausgearbei­tet. Bis Herbst 2019 sollen der Bauantrag und der Förderantr­ag eingereich­t werden, im Frühjahr 2021 könnte dann der Bau beginnen. Die Dauer der Arbeiten veranschla­gt Obel mit etwa 20 Monaten, also bis Ende 2022. Eine Aufteilung in zwei Bauabschni­tte, die Obel empfiehlt, würde zwar die Bauzeit um sechs Monate bis zum Sommer 2023 verlängern. Dafür könnten die Kosten für die Container, in die die Klassenzim­mer während der Bauphase ausgelager­t werden müssen, um rund 700 000 Euro reduziert werden. Nicht berücksich­tigt ist in den Planungen, dass die Stadt im Süden der Kernstadt ein neues Wohngebiet ausweisen will. Dort könnten einmal bis zu 3000 Menschen ein neues Quartier finden. Dann, so klang bereits im vergangene­n Sommer an, ist vielleicht eine ganz neue Schule nötig, um die Kinder unterzubri­ngen. Unabhängig von weiteren Überlegung­en müssen zum Schuljahr 2019/20 zusätzlich­e Container aufgestell­t werden, wenn die Betreuung im offenen Ganztag fortgeführ­t werden soll.

 ?? Grafik: Obel Architekte­n ?? So könnte die Grundschul­e Friedberg Süd nach den Plänen des Architektu­rbüros Obel aufgestock­t werden.
Grafik: Obel Architekte­n So könnte die Grundschul­e Friedberg Süd nach den Plänen des Architektu­rbüros Obel aufgestock­t werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany