Mehr Platz an der Grundschule Friedberg Süd
Architekt Wolfgang Obel legt im Friedberger Stadtrat ein Konzept vor, das auf Zustimmung stößt. Allerdings sind dafür voraussichtlich Millionen nötig, die bislang noch in keiner Finanzplanung stehen
Friedberg An der Grundschule Friedberg-Süd fehlt Platz. Für die stark nachgefragte Ganztagsbetreuung der Kinder mussten bereits Container aufgestellt werden. Und obwohl die Pläne für ein Neubaugebiet bis hin zum Bressuire-Ring noch auf ihre Verwirklichung warten, ist vom Schuljahr 2019/20 mit einer zusätzlichen Klasse zu rechnen. Dann sind noch mehr Container nötig – und mittelfristig ein Erweiterungsbau, für den Architekt Wolfgang Obel jetzt im Stadtrat einen Entwurf vorstellte.
Auch nach den Berechnungen der Regierung von Schwaben ist die Schule mit derzeit 1700 Quadratmetern rund 800 Quadratmeter zu klein. Notwendig sind vor allem Aula, Mensa und Betreuungsräume. Erste Überlegungen gingen im Sommer 2017 in die Richtung, entweder den Pausenhof oder die Rasenfläche hinter dem Schulhaus teilweise zu überbauen. Begeisterung löste keine dieser Ideen aus, sodass sich Obel noch einmal Gedanken machte.
Das neue Konzept sieht nun einen Abriss der eingeschossigen Gebäudeteile vor, die durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt werden. Auf diese Weise entstehen zusätzliche Klassen- und Funktionsräume. Der Haupteingang wandert von der Süd- auf die Westseite des Innenhofs und erschließt dort eine neue, zweistöckige Aula mit angegliedertem Musikraum beziehungsweise Bühnenbereich. Architekt Obel, dessen Büro unter anderem das Meringer Gymnasium und auch die Mensa am Friedberger Gymnasium geplant hat, sieht damit auch zeitgemäße pädagogische Konzepte verwirklicht (siehe Infokasten).
Lob gab es dafür von allen Seiten. Claudia Eser-Schuberth (Grüne) sprach von einer interessanten Planung, für Roland Fuchs (SPD) ist die von Obel erarbeitete Lösung über jeden Zweifel erhaben, und auch Thomas Kleist (CSU) lobte den gelungenen Vorschlag.
Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht: Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund neun Millionen Euro, von denen die Stadt etwa fünf allein zu tragen hat. „Das ist nicht das, womit wir gerechnet haben“, sagte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD), denn in der Finanzplanung für die kommenden Jahre ist kein Geld für die Schulerweiterung eingestellt. Dennoch ist aus Sicht der Stadträte Eile geboten. „Wir müssen in die Pötte kommen“, mahnten die Grünen, die zur Finanzierung eine Erhöhung der Gewerbesteuersätze vorschlugen. Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) berichtete, dass Kinder in der Mittagsbetreuung teilweise an den Werkbänken essen müssen. Peter Feile (SPD) bat, auch den AWOKinderhort in die Überlegungen einzubeziehen.
Architekt Obel hat bereits einen Zeitplan ausgearbeitet. Bis Herbst 2019 sollen der Bauantrag und der Förderantrag eingereicht werden, im Frühjahr 2021 könnte dann der Bau beginnen. Die Dauer der Arbeiten veranschlagt Obel mit etwa 20 Monaten, also bis Ende 2022. Eine Aufteilung in zwei Bauabschnitte, die Obel empfiehlt, würde zwar die Bauzeit um sechs Monate bis zum Sommer 2023 verlängern. Dafür könnten die Kosten für die Container, in die die Klassenzimmer während der Bauphase ausgelagert werden müssen, um rund 700 000 Euro reduziert werden. Nicht berücksichtigt ist in den Planungen, dass die Stadt im Süden der Kernstadt ein neues Wohngebiet ausweisen will. Dort könnten einmal bis zu 3000 Menschen ein neues Quartier finden. Dann, so klang bereits im vergangenen Sommer an, ist vielleicht eine ganz neue Schule nötig, um die Kinder unterzubringen. Unabhängig von weiteren Überlegungen müssen zum Schuljahr 2019/20 zusätzliche Container aufgestellt werden, wenn die Betreuung im offenen Ganztag fortgeführt werden soll.