Tasiadis tanzt perfekt durch die Wellen
Mit zwei Siegen in Augsburg hat der Canadier-Fahrer beste Chancen auf den Sprung ins deutsche Nationalteam. Auch Ricarda Funk und Sebastian Schubert glänzen im Eiskanal. Die Entscheidung fällt aber erst später
Augsburg Für drei international erfahrene Slalomkanuten sind die begehrten WM- und EM-Tickets für das Jahr 2018 in greifbare Nähe gerückt: Mit je zwei Siegen in den nationalen Qualifikationsrennen am Augsburger Eiskanal haben sich Canadier-Fahrer Sideris Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg) sowie Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach) und Sebastian Schubert (KR Hamm) im Kajak-Einer eine perfekte Ausgangslage für das zweite und entscheidende Wettkampfwochenende am 5. und 6. Mai in Markkleeberg (bei Leipzig) geschaffen. Denn nach den insgesamt vier Rennen erhalten nur die jeweils drei besten Boote jeder Klasse die Startberechtigung für die sportlichen Großereignisse der Saison.
So gut wie sicher dürfte einmal mehr der Augsburger Lokalmatador Sideris Tasiadis dabei sein. Dem Gesamt-Weltcupsieger von 2017 und Silbermedaillengewinner von London 2012 ist die Qualifikation nach den zwei überlegenen Siegen auf seiner Heimstrecke kaum mehr zu nehmen – wenn er in Markkleeberg ein Finalrennen ähnlich fehlerlos hinunterbringt. Im schlimmsten Fall könnte er sich aber sogar ein Streichergebnis leisten.
Auf seiner Heimstrecke am Eiskanal lief schon einmal alles glatt. In beiden Finalläufen hängte der Augsburger die Konkurrenz um jene paar Sekunden ab, die die nationale von der internationalen Spitze unterscheiden. „Es war nicht ganz verkehrt, was ich an Vorbereitung gemacht habe“, sah sich Tasiadis bestätigt, dass er sich im bisherigen Saisonverlauf ganz aufs Training konzentriert hatte und bewusst noch keine Wettkämpfe gefahren war. „Meine Linie war in allen vier Läufen gut. Ich bin ziemlich froh, dass ich so gut in diese Qualifikationsrunde reingekommen bin.“Im Sonntagsfinale hatte er am vorletzten Tor sogar Zeit, seiner Hündin Milou zuzurufen, die wie sonst im Training auch die Strecke an der Seite ihres paddelnden Herrchens hinuntersauste. „Das sind wir gewohnt, das motiviert uns beide“, sagte der Sieger am Ende lachend.
Ebenso überzeugend wie Tasiadis war auch die in Augsburg lebende Ricarda Funk mit einem Doppelsieg im Kajak-Einer unterwegs. Am zweiten Tag sogar mit ganzen sieben Sekunden Vorsprung. „Der Lauf war nahezu perfekt, ich bin wie im Tunnel gefahren. Man braucht die richtige Mischung aus Risiko und Kontrolle. Das ist mir gelungen“, freute sich Funk.
Neben dem Doppelsieger Sebastian Schubert brachte sich im KajakEiner mit Hannes Aigner vom AKV ein weiterer Augsburger mit einem zweiten und einem dritten Platz in Stellung. „Ich bin in diesem Jahr in einer so guten Verfassung, dass ich auch mit einem Fahrfehler ein verwertbares Ergebnis zustande bringe. Das ist eine gute Ausgangsposition“, sagte der zufriedene Bronzemedaillengewinner von London 2012, der letztes Jahr den Sprung ins Nationalteam verpasst hatte.
Endlich in der Leistungsklasse ankommen will auch sein 21-jähriger Vereinskollege Florian Breuer. Mit einem starken zweiten Platz am Samstag und Platz fünf am Sonntag unterstrich er seine Ansprüche auf die Top Drei im Canadier. „Ein solider Start“, freute er sich. Den guten Auftakt für die Augsburger ergänzte Elena Apel (Kanu Schwaben Augsburg) mit einem Sieg und einem vierten Platz im Canadier-Einer der Frauen, einer Bootsklasse, die nun ins olympische Programm aufgenommen ist und erstmals 2020 in Tokio ausgetragen wird.