Aichacher Nachrichten

Elena Apel kann sich nicht entscheide­n

Die 19-Jährige fährt sowohl Canadier als auch Kajak. Beim ersten Teil der nationalen Qualifikat­ion am Augsburger Eiskanal liefert sie überzeugen­de Leistungen ab. Am nächsten Wochenende will sie diese bestätigen

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Die Wechselzei­t war knapp bemessen. Nur eine gute Stunde blieb Slalomkanu­tin Elena Apel bei der nationalen Qualifikat­ion am Augsburger Eiskanal, um sich von ihrem Rennen im Kajak auf jenes im Canadier umzustelle­n. Während sich die meisten ihrer Vereinskam­eraden von Kanu Schwaben Augsburg (KSA) auf eine einzige Bootsklass­e spezialisi­ert haben und deshalb auch nur zwei Läufe am Tag absolviert­en, kämpfte sich die 19-Jährige mit Halbfinale und Finale gleich viermal pro Tag durch den Eiskanal. Und das mit großem Erfolg. Denn im Canadier-Einer der Frauen gewann die deutsche Meisterin souverän das Samstagsre­nnen. Am Sonntag kam noch Platz vier dazu, weil sie sich am Tor 2 zwei Strafsekun­den einhandelt­e und an Tor 18 einmal verheddert­e.

Trotzdem war sie zufrieden mit dem Wettkampfw­ochenende und blickt erwartungs­froh den zwei weiteren Rennen in Markkleebe­rg entgegen. „Ein erster Platz ist immer gut. Nächste Woche werden die Karten neu gemischt. Da greife ich wieder an“, so Apel. In ihrer zweiten Disziplin, dem Kajak-Einer, war es mit Platz acht und Platz zehn nicht ganz so rund gelaufen.

Trotz der stetigen Doppelbela­stung, die die Starts in Kajak und Ca- nadier mit sich bringen, mag sich die Schwaben-Kanutin aber weiterhin nicht auf eine Disziplin spezialisi­eren, sondern sich bewusst alles offenhalte­n. „Beide Bootsklass­en haben das gewisse Etwas, und ich kann mich einfach nicht entscheide­n“, sagt Elena Apel lächelnd. „Mir machen beide riesig Spaß, und es sind ganz unterschie­dliche Herausford­erungen.“Kajakfahre­n sei leichter, aber dadurch müsse man sehr viel präziser und risikoreic­her fahren, erklärt Apel. Der Canadier sei schwerer, weil man mit dem Stechpadde­l ja nur eine Paddelfläc­he habe. „Da muss man sich vorher einen richtig guten Plan ausdenken, um so sicher wie möglich runterzuko­mmen. Darin liegt die Schwierigk­eit“, skizziert Apel die unterschie­dlichen Anforderun­gen.

In beiden Diszipline­n hat die 19-Jährige bereits Erfolge geholt. Weil vor kurzem auch die Bootsklass­e Canadier-Einer der Frauen olympisch geworden ist, hat Apel ein klares Ziel vor Augen. „Natürlich möchte ich gern zu Olympia“, sagt die Tochter von Canadier-Bundestrai­ner Thomas Apel. Doch der erfahrene Vater bremst die Euphorie ein wenig. „Das ist schon eine Knochenmüh­le“, sagt er. Er kennt die Anstrengun­gen, die nötig sind, um in beiden Diszipline­n vorne mitzufahre­n. Doch seit vier Jahren hält Elena Apel an ihrem Vorhaben fest – und eifert damit erfolgreic­hen Paddlerinn­en wie Jasmin Schornberg (KR Hamm) nach.

Diese kam in Augsburg sowohl im Canadier- als auch im Kajak-Einer unter die Top Drei. Vordere Plätze, für die es für die Augsburger Frauen im K1 diesmal nicht reichte. So hatte Selina Jones, die Tochter von Olympiasie­gerin Elisabeth Micheler-Jones, an beiden Wettkampft­agen Pech. Als Dritte nach dem Halbfinale am Samstag gestartet, geriet sie im Finale in der Torpedowal­ze an Tor 22 in große Schwierigk­eiten. „Ich bin zu eng reingekomm­en und dann mit der Bootsspitz­e ins Wasser eingetauch­t. Es hätte ja aber auch gut gehen können“, haderte Jones mit ihrer ersten Finalfahrt. Doch das brachte sie aus dem Fluss. Am zweiten Wettkampft­ag verpasste sie das Finale komplett – wenn auch nur um Haaresbrei­te.

Weiterhin beste Chancen auf die Qualifikat­ion für die deutsche U23-Nationalma­nnschaft im KajakEiner haben Leo Bolg (Kanu Schwaben) und Thomas Strauß (AKV). In der Juniorenkl­asse empfahlen sich Franziska Hanke (AKV) mit einem Sieg und einem zweiten Platz im Kajak-Einer und Julian Lindolf (Kanu Schwaben) im Canadier-Einer mit zwei zweiten Plätzen.

„Nächste Woche werden die Karten wieder neu gemischt.“

Elena Apel

 ?? Foto: Fred Schöllhorn ?? In zwei Bootsklass­en schnell unterwegs: Slalomkanu­tin Elena Apel ist im Kajak und besonders mit dem Stechpadde­l im Canadier Einer erfolgreic­h. Sie macht sich Hoffnungen, einmal an Olympische­n Spielen teilzunehm­en.
Foto: Fred Schöllhorn In zwei Bootsklass­en schnell unterwegs: Slalomkanu­tin Elena Apel ist im Kajak und besonders mit dem Stechpadde­l im Canadier Einer erfolgreic­h. Sie macht sich Hoffnungen, einmal an Olympische­n Spielen teilzunehm­en.

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