Elena Apel kann sich nicht entscheiden
Die 19-Jährige fährt sowohl Canadier als auch Kajak. Beim ersten Teil der nationalen Qualifikation am Augsburger Eiskanal liefert sie überzeugende Leistungen ab. Am nächsten Wochenende will sie diese bestätigen
Die Wechselzeit war knapp bemessen. Nur eine gute Stunde blieb Slalomkanutin Elena Apel bei der nationalen Qualifikation am Augsburger Eiskanal, um sich von ihrem Rennen im Kajak auf jenes im Canadier umzustellen. Während sich die meisten ihrer Vereinskameraden von Kanu Schwaben Augsburg (KSA) auf eine einzige Bootsklasse spezialisiert haben und deshalb auch nur zwei Läufe am Tag absolvierten, kämpfte sich die 19-Jährige mit Halbfinale und Finale gleich viermal pro Tag durch den Eiskanal. Und das mit großem Erfolg. Denn im Canadier-Einer der Frauen gewann die deutsche Meisterin souverän das Samstagsrennen. Am Sonntag kam noch Platz vier dazu, weil sie sich am Tor 2 zwei Strafsekunden einhandelte und an Tor 18 einmal verhedderte.
Trotzdem war sie zufrieden mit dem Wettkampfwochenende und blickt erwartungsfroh den zwei weiteren Rennen in Markkleeberg entgegen. „Ein erster Platz ist immer gut. Nächste Woche werden die Karten neu gemischt. Da greife ich wieder an“, so Apel. In ihrer zweiten Disziplin, dem Kajak-Einer, war es mit Platz acht und Platz zehn nicht ganz so rund gelaufen.
Trotz der stetigen Doppelbelastung, die die Starts in Kajak und Ca- nadier mit sich bringen, mag sich die Schwaben-Kanutin aber weiterhin nicht auf eine Disziplin spezialisieren, sondern sich bewusst alles offenhalten. „Beide Bootsklassen haben das gewisse Etwas, und ich kann mich einfach nicht entscheiden“, sagt Elena Apel lächelnd. „Mir machen beide riesig Spaß, und es sind ganz unterschiedliche Herausforderungen.“Kajakfahren sei leichter, aber dadurch müsse man sehr viel präziser und risikoreicher fahren, erklärt Apel. Der Canadier sei schwerer, weil man mit dem Stechpaddel ja nur eine Paddelfläche habe. „Da muss man sich vorher einen richtig guten Plan ausdenken, um so sicher wie möglich runterzukommen. Darin liegt die Schwierigkeit“, skizziert Apel die unterschiedlichen Anforderungen.
In beiden Disziplinen hat die 19-Jährige bereits Erfolge geholt. Weil vor kurzem auch die Bootsklasse Canadier-Einer der Frauen olympisch geworden ist, hat Apel ein klares Ziel vor Augen. „Natürlich möchte ich gern zu Olympia“, sagt die Tochter von Canadier-Bundestrainer Thomas Apel. Doch der erfahrene Vater bremst die Euphorie ein wenig. „Das ist schon eine Knochenmühle“, sagt er. Er kennt die Anstrengungen, die nötig sind, um in beiden Disziplinen vorne mitzufahren. Doch seit vier Jahren hält Elena Apel an ihrem Vorhaben fest – und eifert damit erfolgreichen Paddlerinnen wie Jasmin Schornberg (KR Hamm) nach.
Diese kam in Augsburg sowohl im Canadier- als auch im Kajak-Einer unter die Top Drei. Vordere Plätze, für die es für die Augsburger Frauen im K1 diesmal nicht reichte. So hatte Selina Jones, die Tochter von Olympiasiegerin Elisabeth Micheler-Jones, an beiden Wettkampftagen Pech. Als Dritte nach dem Halbfinale am Samstag gestartet, geriet sie im Finale in der Torpedowalze an Tor 22 in große Schwierigkeiten. „Ich bin zu eng reingekommen und dann mit der Bootsspitze ins Wasser eingetaucht. Es hätte ja aber auch gut gehen können“, haderte Jones mit ihrer ersten Finalfahrt. Doch das brachte sie aus dem Fluss. Am zweiten Wettkampftag verpasste sie das Finale komplett – wenn auch nur um Haaresbreite.
Weiterhin beste Chancen auf die Qualifikation für die deutsche U23-Nationalmannschaft im KajakEiner haben Leo Bolg (Kanu Schwaben) und Thomas Strauß (AKV). In der Juniorenklasse empfahlen sich Franziska Hanke (AKV) mit einem Sieg und einem zweiten Platz im Kajak-Einer und Julian Lindolf (Kanu Schwaben) im Canadier-Einer mit zwei zweiten Plätzen.
„Nächste Woche werden die Karten wieder neu gemischt.“
Elena Apel