Theo Berger geht ein in die Moos Geschichte
Zu den Artikeln: „Er ist an der Freiheit gescheitert“vom 21. April und „Viele erinnern sich an den schönen Theo“vom 28. April.
Bei Berufsbesuchen im Moos erfuhr ich in den 60er-Jahren immer das Neueste vom Theo – fast von unserem Theo. Bei Gesprächen hatte man damals den Eindruck, dass man ihn verehrte und sich freute, wenn er der Obrigkeit einmal mehr entschlüpfte. Er war zu einer Symbolfigur der linken Szene geworden, die ihn mehr zum Helden als zum Täter erhob. Freudestrahlend erzählte man mir bei einem Besuch, dass der von der Polizei Gesuchte am Samstag bei einem Faschingsball im Ort maskiert tanzte. Ich lernte damals bei einem Kundenbesuch die Mutter von Theo kennen und hatte den Eindruck, dass sie sehr stolz auf ihren Buben war.
Mit Sicherheit gab es damals, als er schon im Gefängnis war, Vorfälle, die nicht an die Öffentlichkeit dringen sollten. Fakt ist, dass er schon in seiner Jugend, zur Zeit der Studentenbewegung aufmüpfig aneckte und dafür unschuldig bestraft wurde. Sein Tun überschritt dann aber die Grenze des Erlaubten und er wurde hart bestraft, obwohl es sich erst um dumme Bubenstreiche, Beleidigungen, Wirtshausschlägereien und Fahren ohne Fahrerlaubnis handelte, brachte das Urteil für acht kleinere Delikte drei Jahre Haft. Er war kein Unschuldslamm, aber so begann dann das Pendeln seines ganzen Erwachsenenlebens zwischen Haftanstalten und dem Donaumoos. Noch ist es eine Erlebnisgeschichte, die Menschen berührt. Als „Der schöne Theo“war er der Liebling der Boulevardpresse, und so wird er auch in die Moosgeschichte eingehen – kein Märchen – denn „Es war einmal“! Erfreulich für mich, dass ich heute noch Kontakte zu Personen habe, die mir damals immer das Neueste vom Theo berichteten! Und dann sage man noch: „Im Moos ist nichts los!“
Gerhard Roch sen., Aichach