Hexen umkreisen Weiher bei St. Jodok
Ein junger Bursche beobachtet sie dabei. So zumindest will es die Legende
Aichach Friedberg Ist von Teufelskult und Hexenritt im Wittelsbacher Land die Rede, handelt es sich meist um die Walpurgisnacht. Tanzten die Hexen im Harz um den Blocksberg, so dürfte es im Wittelsbacher Land der kleine Weiher nahe St. Jodok bei Haunswies (Affing) gewesen sein. Um den fast eingetrockneten kleinen Weiher ranken sich geheimnisvolle Mythen und Geschichten. Man sagt, dass er Hauptversammlungsort der Hexen aus der ganzen Region war.
So steht es zumindest in der heimatkundlichen Stoffsammlung der Schulen des Altlandkreises Aichach geschrieben. Darin kann man lesen, dass sich in der Walpurgisnacht von Haunswies die Hexen am Weiher hinter St. Jodok versammelt haben sollen. Dabei wollten sie laut dieser Quelle unbemerkt bleiben, um nicht später öffentlich als Hexen gebrandmarkt zu werden. In der Walpurgisnacht ging allerdings ein ahnungsloser Bursche an der entlegenen Kapelle vorbei. Plötzlich lief eine Horde „wilder Weiber“auf ihn zu und verprügelte ihn erbarmungslos, wie es heißt. Je lauter er schrie, desto ärger sollen sie auf ihn eingeschlagen haben. Voller Schrecken sprang er bis zum nächsten Feldkreuz, wo die „wilden Weiber“von ihm abließen.
Allmählich gewann er wieder seinen Mut und schlich zurück, um Gewissheit zu bekommen, welche Persönlichkeiten hinter dem Hexentreiben stecken. Er setzte sich in ein dichtes Gestrüpp und schaute ihnen länger zu. Der Überlieferung nach ritten alle Hexen auf Besenstielen mit fliegenden Haaren im Kreis um den Weiher. Der Bursche konnte aber die Hexen nicht erkennen, denn sie sausten wie vom Sturmwind getrieben. Als im nahen Haunswies die Zeiger der Turmuhr auf Mitternacht vorrückten und zwölf schlugen, sollen alle Hexen wieder verschwunden sein.
Der Name Walpurgisnacht leitet sich von der heiligen Walburga (auch Walpurga oder Walpurgis) ab, einer Äbtissin aus England (710-779). Ihr Gedenktag wurde im Mittelalter am 1. Mai gefeiert.