Vier Königinnen für ein edles Gemüse
Zum Spargelmarkt in Schrobenhausen fahren die „Hoheiten“diesmal in der Kutsche vor
Schrobenhausen Zorro und Valentin heißen die vierbeinigen Kavaliere, die am Samstag die Hoheiten zum Spargelmarkt vor dem Rathaus in Schrobenhausen gebracht haben. Die Einfahrt mit der Kutsche war einer der Höhepunkte. Der Auftritt der Gebrüder Well ein anderer. Die hatten bei ihrem Premierenauftritt auf dem Spargelmarkt nicht nur eine bunte Auswahl an Instrumenten dabei, sondern nahmen auch die Stadtpolitik aufs Korn. Und Bürgermeister Karlheinz Stephan schaffte spielend eine Herausforderung.
Mit Handys, Fotoapparaten und Kameras warten viele Besucher auf das Eintreffen der Königinnen. Alle Blicke gehen Richtung Bühne, um den großen Moment nicht zu verpassen. Wie wird diesmal der Auftritt sein? Im vergangenen Jahr waren die Hoheiten mit einem Oldtimer vorgefahren. Dass sie dieses Jahr in einer Kutsche sitzen, bemerken im ersten Moment nur wenige, weil sich das Gefährt den Zuschauern von hinten nähert.
Schnell werden die Fotoapparate gezückt – die Königinnen winken und die Kutsche fährt vorbei. So ein kurzes Intermezzo nur? Doch Moderator Klaus Benz beruhigt: Wegen der Bauarbeiten in der Innenstadt müsse die Kutsche einen anderen Weg nehmen und werde wieder umdrehen, verspricht er. Und da tauchen Zorro und Valentin mit Ferdl Weingartner und seinem Beifahrer Reinhard Döhner auf dem Kutschbock auch schon wieder auf.
Ein Blitzlichtgewitter geht auf die Schrobenhausener Spargelkönigin Lena I. aus Pörnbach und ihre königlichen Kolleginnen nieder, die Bayerische Kartoffelkönigin Jacqueline aus Rohrbach (Kreis Pfaffenhofen), die Bayerische Weizenkönigin Katharina aus Röhrmoos (Kreis Dachau) und Spargelkönigin Janine aus Schrobenhausens neuer Partnerstadt Schwetzingen.
Bei den Interviews mit den Hoheiten interessiert Moderator Benz diesmal besonders, wie sie das Edelgemüse am liebsten essen. Die Kartoffelkönigin mag den Spargel am liebsten „komplett naturbelassen, nur gekocht“. Spargelkönigin Lena isst ihn am liebsten ganz klassisch mit Schinken. „Mit Sauce hollandaise und Kartoffel und mit Schinken oder Speck umwickelt“, beschreibt Weizenkönigin Katharina ihren Favoriten. „Am liebsten komplett ohne irgendeine Soße, mit Speck und Semmelbrösel angeboten“, ist die von Landrat Roland Weigert bevorzugte Variante. Dann erkenne man am besten den nussigen Geschmack des Spargels, erklärt er dem Publikum. Von dem Landrat will der Moderator natürlich wissen, wie es im Landkreis ohne ihn weitergehen soll. Wie berichtet, will Weigert für den Landtag kandidieren. Antwort: „Alle sind ersetzbar, darum wird es mit oder ohne Landrat Weigert gut weitergehen.“
Bevor die Gebrüder Well ihre Instrumente auspacken, steht noch der Spargelanstich an. Gar nicht aus der Ruhe bringen lässt sich hier Rüdiger Vogt, stellvertretender Bürgermeister aus Neuburg. Und Kartoffelkönigin Jaqueline hat Pech: ihre Spargelstange bricht ab. Der spontane Kommentar von Josef Plöckl, Vorsitzender des Spargelverbandes Südbayern: „Sie weiß halt, was beim Spargel das Beste ist.“
Die Well-Brüder haben nicht nur musikalische „Werbeblöcke“für eine Rohrverlegungsfirma mitgebracht. Sie nehmen sich auch die Stadtpolitik vor und lästern über den „Klotz zwecks Brandschutz“am Pflegschloss oder die Sanierung der Altstadt. Die werde noch vor dem Berliner Flughafen fertig, waren sie überzeugt.