Ohne Simeone
Atlético-Trainer darf das Finale gegen Marseille nur auf der Tribüne verfolgen
Lyon Die erste Niederlage hat Diego Simeone schon vor dem EuropaLeague-Finale hinnehmen müssen. Der Coach von Atlético Madrid wird auch die Partie am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und Sport1) gegen Olympique Marseille nur von der Tribüne verfolgen. Nach seinem Ausraster im Halbfinal-Hinspiel beim FC Arsenal wehrte die Uefa einen Einspruch des 48-Jährigen gegen seine Sperre ab. Auf Spektakel an der Seitenlinie werden die 57000 Zuschauer in Lyon trotzdem nicht verzichten müssen. Denn Simeones Vertreter Germán Burgos hat nicht nur das Format eines Türstehers, sondern musste auch schon mal vor einem tätlichen Angriff auf den Schiedsrichter bewahrt werden.
Aber es ist längst nicht nur die Sperre von Simeone, die die Spanier ähnlich wie die Chance auf den dritten Europa-League-Titel nach 2010 und 2012 beschäftigt. Nicht nur die vergangenen Tage wurden von den anhaltenden Wechselgerüchten um Superstar Antoine Griezmann überlagert. Dass der französische Stürmer, dessen Heimatort Macon nur 45 Minuten von Lyon entfernt liegt, seit Wochen vom FC Barcelona umworben wird, „gefällt uns gar nicht“, sagte Mittelfeldspieler Koke. Das Finale wird wohl zur Abschiedsvorstellung von Griezmann und würde ihm somit die letzte Chance bieten, einen großen Titel mit den Rojiblancos zu gewinnen. Favorit sind die Spanier aber auch trotz ihrer Nebenschauplätze. Bereits zum fünften Mal seit 2010 stehen sie in einem europäischen Finale. Marseille dagegen startet als Neuling ins Endspiel der 2009 eingeführten Europa League. Chancenlos ist die Mannschaft um die ehemaligen Bundesliga-Profis Luiz Gustavo und Hiroki Sakai aber längst nicht.
Für die Fans des ChampionsLeague-Siegers von 1993 könnte es nichts Schöneres geben, als im Stadion des großen Rivalen Olympique Lyon nach 25 Jahren wieder einen Europapokal-Erfolg zu feiern. Zehntausende in Blau und Weiß gekleidete Zuschauer werden die Franzosen anfeuern, 1000 Polizisten sollen für Sicherheit sorgen.