Forscher bezweifeln Bienensterben
Vielerorts sind die Insekten bedroht. In Deutschland aber nicht so stark wie angenommen
Hamburg Gibt es in Deutschland ein Bienensterben? Forscher bezweifeln es. „Die Honigbiene wird das letzte Insekt sein, das ausstirbt“, sagte der Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim, Peter Rosenkranz, nun dem ZEITmagazin. Die Honigbiene sei nicht bedroht, „solange es Imker gibt“. Zwar verendeten im Winter immer wieder Bienenvölker an den Folgen des Befalls mit der Varroamilbe, mit der die meisten Völker infiziert sind. Dass diese Verluste in den vergangenen Jahren zugenommen hätten, ist nach Daten des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen jedoch „statistisch nicht gesichert“.
Auch bei Wildbienen, von denen die Hälfte der Arten auf der Roten Liste stehen, sei die Situation nicht so dramatisch, dass man von einem „Bienensterben“ sprechen könne, sagte der Wildbienenforscher Robert Paxton von der Universität Halle. Gleichwohl rechnet er damit, dass in den nächsten 25 Jahren ein Drittel der knapp 600 Wildbienenarten in Deutschland aussterben werden – „wenn wir die ständige Intensivierung der
Landnutzung nicht ändern“.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner rief anlässlich des Weltbienentags am 20. Mai alle Ministerien auf, Bienenstöcke aufzustellen. Weltweit sterben seit Jahren ganze Stämme von Honigbienen. Experten warnen, dass ein Drittel der essbaren Pflanzen, aber auch Futtermittel für Nutztiere und pflanzliche Rohstoffe ohne Bienen in Gefahr wären. Bienen spielen für die Bestäubung von Obst und Gemüse eine wichtige Rolle.