Feuerwehr Handzell feiert 125. Geburtstag
Vorbereitungen für das Straßenfest am Pfingstwochenende laufen. Warum die Wehr im Pöttmeser Ortsteil 1893 überhaupt gegründet wurde und wie viele Menschen sich heute noch im Verein engagieren
Pöttmes Handzell Die Handzeller feiern den 125. Geburtstag ihrer örtlichen Feuerwehr ganz bewusst in überschaubarem Rahmen. Neben dem Feuerwehrhaus und dem Spielplatz werden die Gäste im Festzelt an der Talstraße am Pfingstwochenende willkommen geheißen. An beiden Tagen ist für ein kulinarisches Angebot gesorgt, es gibt Musik und Tanz und für die Kinder eine Hüpfburg. Georg Lohner, der seit 2002 Vorsitzender der Wehr ist, bezeichnet das Jubiläum als eine Art Straßenfest größeren Ausmaßes. „Die Handzeller Feuerwehr organisiert jedes Jahr zu Pfingsten das Straßenfest an der Talstraße. Heuer ist das ein bisschen größer ausgelegt“, sagt Lohner.
Auch ohne Festschrift, Festdamen und Fahnenweihe, ohne Festgottesdienst, Festumzug und Patenverein halten die Vorbereitungen zum 125. Jubiläum die Männer und Frauen der Wehr auf Trapp. Am Freitag wurde das Festzelt aufgestellt, das Weizenrondell mit eigener Ausschanktheke ist hergerichtet, und die Hüpfburg muss aufgerichtet werden. Auch das Feuerwehrgerätehaus wurde leer geräumt, um Platz für die Küchenzeile zu schaf- Eine logistische Herausforderung ist vor allem die Verköstigung an beiden Tagen. „Unser eingespieltes Team schafft es, 350 Essen in eineinhalb Stunden auszugeben“, bestätigt Lohner. Das eingespielte Team sind die vielen freiwilligen Helfer und die Männer und Frauen aus der aktiven und passiven Wehr. Mit 35 aktiven und über 200 passiven Mitgliedern muss sich die Handzeller Wehr über mangenden Nachwuchs keine Sorgen machen. „Bei circa 720 Einwohnern ist fast aus jedem Haushalt jemand bei der Wehr“, freut sich der Vorsitzende.
Die vielen Helfer werden gut beschäftigt sein. „Wir haben sämtliche Feuerwehren aus der Großgemeinde eingeladen“, sagt Lohner. Zu den geladenen Gästen zählen auch der Bürgermeister und die Mitglieder des Gemeinderates. Passend zum reduzierten Rahmenprogramm hat sich der Vorstand intern darauf geeinigt, auf lange Ansprachen zu verzichten. „Die Feuerwehrkameraden können gerne auch in zivil kommen“, heißt es. Der Schwerpunkt liegt auf dem gemütlichen Beisam- mensein im Festzeltbetrieb, der am Samstag um 18 Uhr und am Sonntag bereits um zehn Uhr beginnt. Die Speisekarte ist üppig. Am Samstag sorgt die Partyband Original Wertachtaler für Stimmung, am Sonntag spielt Cefix auf. Eine Tanzfläche ist hergerichtet. Wie sehr die Handzeller Feuerwehrkameraden sich auf die fleißige Dorfgemeinschaft verlassen können, zeigt nicht nur die Entstehungsgeschichte des Kinderspielplatzes. In einer Gemeinschaftsaktion entstand an der Talstraße ein begrünter Platz mit einer Fülle an unterschiedlichen Spielund Turngeräten. Bereits 1980, drei Jahre vor der offiziellen Einweifen. hung, investierte man die Einnahmen aus dem jährlichen Straßenfest in den Unterhalt des Platzes und die Anschaffung neuer Geräte.
Das Straßenfest jährt sich heuer zum 38. Mal, und so wundert es nicht, dass im Rahmen dieser mit großem Engagement gepflegten Tradition das Feuerwehrjubiläum gefeiert wird. Wie die Handzeller runde Feuerwehrgeburtstage standesgemäß feiert, das bewiesen die umfangreichen Festlichkeiten zum 100. Jubiläum vor 25 Jahren. Laut Verzeichnis der Feuersbrünste, die in der Chronik aufgelistet sind, mag ein Blitzschlag in einer Scheune in Au bei Grimolzhausen konkreter Anlass gewesen sein, um 1893 die Freiwillige Wehr Handzell aus der Taufe zu heben. Gelöscht wurde damals mit einer Löschmaschine und einer Handpumpenspritze, die noch vorhanden ist und während einer der Festumzüge zu begutachten war. Heute sind die Mannen in einem Tanklöschfahrzeug (TLF 3) und einem VW-Mannschaftstransporter im Einsatz.
Auf die Feuerwehrkameraden der vielen örtlichen Wehren wartet ein besonderes Gastgeschenk: „Wir haben eigens einen Fotofragen bestellt, der von allen Gastvereinen ein Erinnerungsfoto macht“, sagt Georg Lohner.
Feuerwehrkameraden können in zivil kommen