Forscher verbuddeln Teebeutel
Warum Wissenschaftler weltweit 35 000 Stück vergraben haben
Zürich Forscher haben rund um den Globus etwa 35 000 Beutel Grünund Rooibos-Tee vergraben. An 570 Standorten auf sechs Kontinenten messen sie, wie schnell die abgestorbenen Pflanzenteile im Wald abgebaut werden. Das berichtet die schweizerische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Die Wissenschaftler wollen die Prozesse beim Streuabbau im Wald besser verstehen. Der in der Biomasse gebundene Kohlenstoff geht bei der Zersetzung im Boden zum Teil in die Atmosphäre über.
An 336 Standorten schauten die Wissenschaftler nach drei Monaten erstmals nach ihren Teebeuteln. Die erste Bilanz: Grüntee wird in dieser frühen Phase überall schneller abgebaut als RooibosTee, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Journal Science of the Total Environment berichten. Das führen sie darauf zurück, dass Grüntee mehr wasserlösliche Substanzen enthält. Außerdem sei der Kohlenstoff in anderen chemischen Verbindungen gebunden. Das örtliche Klima habe zunächst keinen direkten Einfluss auf den Abbau gehabt, außer an extrem trockenen oder nassen Standorten.
Auf die Idee mit den Teebeuteln kamen Niederländer. „Für uns ist der Teebeutel-Versuch genial, damit wir unsere Daten in einen globalen Zusammenhang stellen können“, sagte Markus Didion von der WSL-Gruppe Ressourcenanalyse. An dem Projekt nehmen Forscher aus aller Welt teil.