Bäume weg – ein Rest Zweifel bleibt
Es gibt Themen, die so emotional sind, dass sachliche Argumente keine Wirkung entfalten. Obwohl die Stadt bei ihrer Info-Veranstaltung zu den Baumfällungen im Herrenbach mit Zahlen und Daten aufwartete, verließen viele der gut 200 Bürger diesen Termin nach über drei Stunden skeptisch.
Ihre Haltung ist nachvollziehbar: 96 Bäume müssen auf den wenigen Metern zwischen Friedberger und Reichenberger Straße gefällt werden. Es sind alte und hohe Bäume. Bäume, die zum Teil seit über 60 Jahren dort stehen. Dass sie plötzlich eine Gefahr sein sollen, können und wollen viele Anwohner nicht nachvollziehen. Davon abgesehen wären die meisten wohl auch bereit, diese Gefahr in Kauf zu nehmen, anstatt der Fällung ihres Stadtgrüns zusehen zu müssen.
Klar ist: Keine Stadtverwaltung würde grundlos eine solch unbeliebte Entscheidung treffen. Auch Bürgermeister und Referenten leben schließlich gerne in einem grünen Umfeld. Doch leider konnten die Verantwortlichen beim InfoAbend noch immer nicht bis ins Letzte erläutern, warum es keine Alternative zu diesem harten Einschnitt gibt.
Die Herrenbach-Thematik ist nicht nur emotional, sie ist längst auch hoch politisch geworden. Was muss ein Bürger davon halten, wenn Oppositions-Politiker beim Info-Abend mit scheinbar mühelos realisierbaren Alternativen aufwarten? Wie glaubwürdig erscheinen Kommunalpolitiker, wenn sie auf der Straße argumentativ aneinander geraten? Dies alles trägt nicht dazu bei, Zündstoff aus der Debatte um die Fällungen zu nehmen.
Für die ersten 34 Bäume ist es nun zu spät. Doch es sind weitere Fällungen geplant. Bis es so weit ist, sollte die Stadt noch einmal versuchen, mit den Anwohnern ins Gespräch zu kommen. Vielleicht „nur“, um sie zu überzeugen, dass es keine andere Lösung gibt. Vielleicht aber auch, um eine zu finden.