Aichacher Nachrichten

Gewitter tobt über dem Lechtal

In der Nacht auf Freitag gab es im Kreis Augsburg ein heftiges Unwetter. Warum in Ehingen noch Schlimmere­s verhindert werden konnte

- VON REGINE KAHL UND MATTHIAS SCHALLA (mit hes)

Landkreis Augsburg Mit Blitz und Donner hat sich der Mai in der Nacht auf Freitag verabschie­det. Besonders betroffen von dem Gewitter waren Orte im Lechtal und im Holzwinkel. „Das Unwetter kam mit voller Breitseite,“beschreibt der Bürgermeis­ter von Allmannsho­fen Manfred Brummer den Abend. Überrascht wurden alle von dem Hagel, der vor dem Regen kam.

Brummer ahnte schon nichts Gutes, als er zum Himmel hinaufsah. Wenn sich über Allmannsho­fen im Osten etwas zusammenbr­aut, geht es seiner Erfahrung nach nicht gut aus. „Das sind dann immer die stärkeren Gewitter.“So sei es auch an dem Abend gewesen. Brummer: „Das tobte sich richtig über uns aus.“Der Hagel habe nicht nur alles in eine weiße Landschaft verwandelt, sondern auch Blätter von den Bäumen gerissen. Sie verstopfte­n Kanalschäc­hte und Rinnen. Als nach einer halben Stunde der große Regen folgte, liefen einige Garagen und Keller voll. Brummer war mit den Feuerwehrl­euten in der Nacht unterwegs. „Wie in einem „Horrorfilm“habe er sich gefühlt, als sich für kurze Zeit starker Nebel bildete. Das Unwetter habe vor allem die Orte an der Schmutterl­eite erwischt, weiß Brummer. Auch Holzen und Blankenbur­g habe einiges abbekommen. Der Bürgermeis­ter ist froh, dass niemand verletzt wurde.

Sein Kollege, der Ehinger Bürgermeis­ter Franz Schlögel, ist zurzeit im Urlaub in Slowenien und bekam die Aufregung über Telefonate mit. Schlögel: „Ich war die halbe Nacht am Handy und habe versucht, mit zu organisier­en.“Auch in seinem Haus sei im Partykelle­r das Wasser etwa zehn Zentimeter hoch- gestanden. Vor Ort im Einsatz war Schlögels Stellvertr­eter Rainer Müller. „Nach dem Hagel hat es wie im Winter ausgeschau­t“, berichtet er. Selbst Häuser, die in höheren Lagen gebaut wurden, hatten Wasser im Keller. Auch im Neubaugebi­et wurde nachts und teilweise gestern noch ausgepumpt. Eine 100-jährige Eiche ist umgestürzt. Hilfe bekamen die Ehinger von den umliegende­n Feuerwehre­n der Verwaltung­sgemeinsch­aft. Eine brenzlige Situation ergab sich, als eine Pumpstatio­n fürs Schmutzwas­ser ausfiel. Zur Erleichter­ung von Müller konnten Mitarbeite­r der Gemeinde und des Abwasserzw­eckverband­s die Pumpe rechtzeiti­g reparieren, sonst wäre auch noch Schmutzwas­ser mit den Fäkalien nach oben gekommen. Müller kam um drei Uhr nachts ins Bett und gestern hieß es für ihn, den Keller auszuräume­n. „Das mussten wir zum letzten Mal vor 18 Jahren machen,“erinnert er sich. Insgesamt sei zwar alles eine „Riesenaufr­egung“, aber es sei glückliche­rweise niemand zu Schaden gekommen.

Nicht nur im Lechtal tobte das Unwetter heftig, auch im Holzwinkel hieß es teilweise „Land unter“. Die Feuerwehr Emersacker war etwa drei Stunden mit 45 Leuten im Einsatz. Es wurden Keller ausgepumpt. Es waren Nasssauger und Schmutzwas­serpumpen im Einsatz. Außerdem konnte der Abfluss am Kellerweg die Wassermass­en und den mitgerisse­nen Schmutz wieder nicht aufnehmen, sodass die Straße leicht überflutet wurde.

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Foto: Marcus Merk In Ehingen ist zum Bedauern der Bewoh ner eine über 100 jährige Eiche auf ei ner Anhöhe umgestürzt.
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Foto: Uli Schurr Weiße Landschaft Ende Mai: Wie im Winter sah Allmannsho­fen nach dem Hagel aus.

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