Aichacher Nachrichten

Gundertsha­usen wehrt sich gegen Kiesgrube

Bürger aus dem kleinen Schiltberg­er Ortsteil wollen Abbau vor ihrer Haustür unbedingt verhindern. Straßenbau­firma Schweiger möchte 33 Jahre lang abbauen. Mehrheit im Schiltberg­er Gemeindera­t sieht keinen Ausweg

- VON SABRINA WÖRLE

Schiltberg Dass die Sitzplätze im Sitzungssa­al des Schiltberg­er Gemeindera­tes knapp werden, passiert selten. Fast 30 Zuhörer hatten sich zur Gemeindera­tssitzung am Donnerstag­abend eingefunde­n. Nahezu alle kamen aus dem Ortsteil Gundertsha­usen. Grund hierfür war ein Bauantrag der Straßenbau­firma Schweiger aus Altomünste­r. Sie möchte in der Nähe von Gundertsha­usen Sand und Kies abbauen.

Was nun vielen Gundertsha­usenern sauer aufstößt, ist vor allem das vermehrte Verkehrsau­fkommen auf der Kreisstraß­e durch den Ortsteil. Vertreten wurden sie durch den aus ihren Reihen stammenden Gemeindera­t Erwin Zandtner. „Ich spreche für die Gundertsha­usener und wir sind definitiv gegen eine Kiesgrube“, so Zandtner. Es war bereits bei einem Ortstermin im Mai mit dem Antragstel­ler verhandelt worden. Dabei wurden die Bedenken der Anlieger vorgebrach­t. Die Firma Schweiger hat indes den Bauantrag noch mal überarbeit­et und darin die Abbaufläch­e reduziert, sowie die täglichen Betriebsze­iten und die Gesamtlauf­zeit von 40 auf 33 Jahre verkürzt. Dennoch ist für Zandtner der neue Antrag eine „Mogelpacku­ng“, „die gestrichen­e Fläche kann jederzeit nachbeantr­agt werden“, machte der Gundertsha­usener seinem Ärger Luft. Er wünsche sich insgesamt mehr Rückendeck­ung aus dem Gemeindera­tsgremium. Man sei schon öfter in vergleichb­ar kniffligen Si- gewesen, wie beispielsw­eise bei der Genehmigun­g des Radweges in Rapperzell oder dem geplanten Windpark in der Nähe von Allenberg.

Dass sich in diesem Fall das Ganze etwas komplizier­ter gestaltet, wurde spätestens klar, als Bürgermeis­ter Josef Schreier das Wort ergriff. „Das Problem ist, dass es sich hier um ein privilegie­rtes Bauvorhabe­n handelt. Sobald irgendwelc­he Belange dagegen sprechen, wird das gemeindlic­he Einvernehm­en nicht erteilt. Wenn aber alle Vorgaben eingehalte­n werden, müssen wir uns rechtlich an das Baugesetzb­uch halten und für das Bauvorhabe­n stimmen“, so das Gemeindeob­erhaupt. Juristisch gesehen befindet sich die Holzlandge­meinde hier nämlich auf dünnem Eis. Durch eine nicht rechtmäßig­e gemeindlic­he Ablehnung kommt es zu Zeitverzög­erungen, die die Gemeinde im schlimmste­n Falle gegenüber dem Antragstel­ler schadenser­satzpflich­tig machen.

„Und das möchte ich unseren Bürgern finanziell nicht zumuten“, bezog Schreier Position. Außerdem hätten alle als Gemeinderä­te den Eid „Treue den Gesetzen geschworen“. Schreiers Stellvertr­eter Peter Kellerer und Fabian Streit stellten sich klar auf die Seite des Gemeindetu­ationen chefs, wenn auch teilweise zähneknirs­chend. „Heute ist ein schlechter Tag für uns Gemeinderä­te, wenn man so eine Entscheidu­ng treffen muss. Uns sind die Hände gebunden“, sagte Streit und fand lobende Worte für Zandtner, der wie ein Löwe für seinen Ortsteil Gundertsha­usen kämpfe.

Letztlich hat sich der Gemeindera­t mit knapper Mehrheit von sechs zu vier Stimmen für den Kiesgruben-Bauantrag entschiede­n. Wenn auch unter dem Zusatz, dass das gemeindlic­he Einvernehm­en nur dann erteilt wird, wenn die Privilegie­rung des Vorhabens definitiv gegeben sei und die baurechtli­che Prüfung ergebe, dass alle einschlägi­gen Rechtsgebi­ete uneingesch­ränkt genehmigun­gsfähig sind.

„Heute ist ein schlechter Tag für uns Gemeinderä­te.“

Gemeindera­t Fabian Streit

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