Geburtshilfe in Aichach zu
Gestern wird bekannt: Bis September können am Krankenhaus in Aichach keine Babys mehr geboren werden. Der Grund: Zwei Hebammen fallen krankheitsbedingt aus
Schockierende Nachricht für Schwangere: Die Geburtshilfeabteilung am Aichacher Krankenhaus ist bis 1. September vorübergehend geschlossen.
Aichach Schockierende Nachricht für Schwangere im nördlichen Landkreis: Die Geburtshilfeabteilung am Aichacher Krankenhaus ist von heute Morgen um acht Uhr bis zum 1. September vorübergehend geschlossen. Das haben die Kliniken an der Paar in einer Pressemitteilung gestern Nachmittag bekannt gegeben. Der Schritt sei aufgrund akuter krankheitsbedingter Personalausfälle nötig geworden, erklärt der Klinik-Geschäftsführer Krzysztof Kazmierczak auf Nachfrage. Zwei Hebammen hätten in den kommenden Wochen alleine den Dienst in der Abteilung stemmen müssen – dabei wären mindestens vier dafür nötig, so Kazmierczak: „Die Abteilung lässt sich organisatorisch so nicht führen.“
Der Engpass sei sehr kurzfristig entstanden. Mit dem Mangel an Geburtshelferinnen, der sich schon im Juni in der Abteilung am Aichacher Krankenhaus abzeichnete (wir berichteten), habe die aktuelle Situation nicht unmittelbar zu tun, so der Geschäftsführer. Damals war bereits klar, dass es im August eng werden könnte: Von den fünf Beleghebam- men wollten zwei aufhören. Das Team suchte also eine bis zwei Nachfolgerinnen. Eine neue Hebamme habe man auch gefunden, sagt Kazmierczak. Sie steigt bald ein im Team, so der Plan.
Für die Zeit bis Anfang September aber ändert das nichts mehr. In einer Krisensitzung am Montag mit den beteiligten Hebammen und Gynäkologen sei die Entscheidung gefallen: „Wir müssen uns von der Notfallversorgung im Bereich Geburtshilfe jetzt erst mal abmelden“, sagt Kazmierczak. Will heißen: Frauen in den Wehen müssen bis 1. September zu den umliegenden Krankenhäusern fahren. Geburts- hilfestationen etwa gibt es in Friedberg, Augsburg, Pfaffenhofen oder Ingolstadt. Die Aichacher Gynäkologen informieren jetzt ihre Patientinnen. Das Krankenhaus macht zudem Aushänge, um auf die vorläufige Schließung hinzuweisen. Sollte dennoch eine Frau in der nächsten Zeit zur Entbindung nach Aichach kommen, weil ihr die Situation noch unbekannt war, so könne sie nur im absoluten Notfall von einem Arzt behandelt werden. Andernfalls müsse sie mit dem Rettungsdienst verlegt werden.
Kazmierczak ist zwar besorgt angesichts dieser Entwicklung am Aichacher Krankenhaus, er will aber den Kopf nicht hängen lassen. Es gelte nun, die Abteilung wieder auf die Beine zu bringen. „In erster Linie ist es jetzt wichtig, dass die Kolleginnen wieder gesund werden.“Dann könne die Aichacher Station ihre Arbeit im September wieder aufnehmen. Vier Beleghebammen sind bislang für den Herbst am Aichacher Krankenhaus eingeplant – eine fünfte Kollegin sucht die Klinik noch. Eine Stelle ist laut Kazmierczak also immer noch zu vergeben.
Schlechte Nachrichten für die Geburtshilfe in Aichach kamen derweil auch aus München: Wie Kazmierczak berichtet, könnte das Friedberger Krankenhaus wohl von einem geplanten Förderprogramm des Freistaats für kleinere Krankenhäuser mit Geburtshilfeabteilungen profitieren – die Aichacher Klinik aber nicht. Diese erste Einschätzung habe Staatsministerin Melanie Huml ebenfalls am Montag beim Gesundheitstag im Dasinger Bauernmarkt gegeben. „Das wäre trotzdem besser als nichts“, glaubt Krzysztof Kazmierczak. Von einer Förderung in Friedberg, wo es jährlich mehr Geburten als in Aichach gibt, könnte nämlich indirekt auch die Station im nördlichen Landkreis profitieren, so der Geschäftsführer: Schließlich habe der Landkreis Aichach-Friedberg dann wieder Mittel frei, die er in die Aichacher Klinik stecken könnte. und Seite 2
„In erster Linie ist es jetzt wichtig, dass die Kolleginnen wieder gesund werden.“
Klinik Geschäftsführer Krzysztof Kazmierczak