Babcock stellt aus
Hilfsauftrag für das Rote Kreuz im Südsudan endet. Jetzt müssen insgesamt 30 von 65 Mitarbeitern des Standorts gehen
Affing Mühlhausen/Augsburg Seit fünf Jahren unterstützt das Hubschrauber-Unternehmen Babcock das Internationale Rote Kreuz bei einem Hilfseinsatz im Südsudan. Der Auftrag endet Ende August und das hat Konsequenzen für den Babcock-Standort am Augsburger Flughafen. 20 von derzeit 55 Angestellten verlieren dort ihren Arbeitsplatz, bestätigte gestern ein Sprecher von Babcock MCS Germany auf Anfrage unserer Zeitung. Weitere zehn Mitarbeiter, stationiert in Juba im Südsudan im afrikanischen Krisenstaat, sind ebenfalls betroffen. Mit dem Stellenabbau sei bereits begonnen worden. Problem und Hintergrund der Entlassungen: Das Unternehmen habe keinen Folgeauftrag für den Einsatz im Sudan. Man werde seinen Fokus auf neue Möglichkeiten im WartungsGeschäft und beim Flugtraining richten, so der Babcock-Sprecher.
Aus der Belegschaft sind ganz andere Stimmen zu hören. Babcock hätte sehr wohl den lukrativen Auftrag mit der Hilfsorganisation verlängern können. Daran habe der international aufgestellte Konzern aber offensichtlich kein Interesse mehr, weil sich die Strategie geändert habe. Jetzt gehe bei den Kollegen die Angst um, dass der komplette Standort mittelfristig dichtmacht. Denn auch das Geschäft mit der Pilotenausbildung, zweites Standbein, ist rückläufig.
Die Hubschrauber für Hilfsflüge im Südsudan werden vorrangig am Einsatzort gewartet. Am Flughafen in Augsburg seien die komplizierteren Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten an den Maschinen ausgeführt worden, sagt der Unternehmenssprecher. Babcock hat am Standort Augsburg zwei Schwerpunkte: Neben der Helikopterinstandhaltung, -reparatur und -wartung ist es das Pilotentraining.
Vor zwei Jahren hat der britische Branchenriese Babcock die Hubschrauber-Flugschule Heli Aviation übernommen. Seither ist die Zahl der Helikopter-Schulungsflüge am Flughafen deutlich gesunken. Die sorgten zuvor für viel Ärger bei der Nachbarschaft. Als sich das Schulungsunternehmen Heli Aviation vor acht Jahren angesiedelt hatte, war die Zahl der Starts und Landungen von Hubschraubern sprunghaft auf 24000 pro Jahr gestiegen. 2016 waren es dann noch knapp 12000, 2017 rund 10500. Die Gesamtzahl der Flugbewegungen am Flughafen Augsburg blieb zuletzt ziemlich konstant bei rund 60 000.