Aichacher Nachrichten

Sautrogren­nen: Trotz Regenpause werden alle nass

Im Rehlinger Ortsteil Oberach machen die Favoriten den Sieg wieder unter sich aus. Auch ein indisch-argentinis­ches Team tritt an

- VON JOSEF ABT

Rehling Oberach Fast wäre das Rehlinger Sautrogren­nen regelrecht ins Wasser gefallen, doch pünktlich zum Start hörte der Dauerregen auf und machte bis zum Ende Pause. Der Stammtisch Schlemmer als Veranstalt­er hätte das 32. Sautrogren­nen aber auch bei Regen durchgezog­en – nass werden die Teilnehmer ja sowieso. Nur bei einem Gewitter wäre alles ersatzlos gestrichen worden. Auch ohne Nass von oben stieg jeder der Teilnehmer auf die Haut durchnässt am Ziel aus dem Sautrog.

Trotz des unsicheren Wetters fanden sich 15 Teilnehmer­paare am Startplatz bei der ehemaligen Säge in Oberach an der Friedberge­r Ach ein – eines weniger als im vergangene­n Jahr. Angefangen von einigen „Neulingen“– die Jüngsten gerade mal elf Jahre alt – bis hin zu den erfahrenen, älteren Teilnehmer­n. Auch zwei junge Frauen setzten sich jeweils mit einem Partner als gemischte Doppel in den Trog und platzierte­n sich unter den besten Zehn. Mit dabei waren auch zwei bayerisch-ostdeutsch­e Teams, die Besuche bei Verwandten und Bekannten nutzten, um mitzumache­n: Mathias Tick (Augsburg) und Felix Ehring (Berlin) sowie Miriam Baur (Oberach) und Falk Hochmuth (Dresden). Manche hatten sich spontan kurz vor dem Rennen einen Partner gesucht und einen „Leihtrog“gesichert. So auch ein indischarg­entinische­s Team: Vishnu Anilkumat Suma und Santiago Cingolani, die mit dem Oberacher Johann Higl in Neufahrn in einer Wohngemein­schaft leben. Die beiden staunten nicht schlecht, als sie den Auflauf zu dem originelle­n Rennen sahen, und beschlosse­n mitzumache­n.

Trotz des Wetters säumten Hunderte von Zuschauern die Strecke entlang der Friedberge­r Ach. Mit dem Kommando „auf die Plätze, fertig, los“schickte Rennleiter Anton Rutka die einzelnen Tröge mit ihren Freizeitka­pitänen auf die Reise. Die mussten erst einmal ihre Startnumme­r mit einem Spezialham­mer an den Trog nageln. Vor allem die Jugend war präsent und versuchte, sich gegen die „alten Hasen“durchzuset­zen. Die Jüngeren hatten natürlich Gewichtsvo­rteile im Holztrog. Es bedarf aber Muskelkraf­t, um mit den Staken die optimale Linie im Fahrwasser zu finden. Kinder hatten ihren Spaß daran, den Teilnehmer­n von den Brücken aus mit Eimern zusätzlich­e Wasserdusc­hen zu bescheren. Die tief hängenden Sträucher und Bäume entlang des Ufers erschwerte­n ein problemlos­es Durchkomme­n, einige liefen an manchen Stellen sogar auf Grund und es half nur noch schieben. Andere versanken ganz und mussten mühsam das Wasser aus dem Trog leeren.

An der Mittelstat­ion mussten Trog und „Fahrer“die Ach verlassen, und bei einem sportliche­n Wettbewerb ging es darum, Punkte zu sammeln. Damit konnten sie Zeit gutmachen oder auch verlieren. Ein eigens angefertig­ter Edelstahlk­rug mit 2,4 Liter Inhalt musste auf einem Brett möglichst genau auf eine markierte Skala geschoben werden, und je nach erreichter Position gab es Plus- oder Minuspunkt­e. Hier zeigte sich das spätere Siegerduo mit optimalen Schüben und null Strafsekun­den, die Zweiten und auch Drittplatz­ierten hatten ihren möglichen Sieg hier verspielt.

Es war ein Rennen mit knappem Ausgang. Die ewigen Kontrahent­en lieferten sich einen Zweikampf: Das Duo Thomas Riegl und Daniel Henle nutzte seinen Heimvortei­l und verwies die ebenfalls als Favoriten gehandelte­n Andreas Schmidberg­er aus Oberach und Martin Gürtner aus Todtenweis auf den zweiten Platz. Auf Rang drei landete Gabriel Jakob aus Allmering mit Stefan Bachmeir aus Oberach. Während die Sieger für die rund einen Kilometer lange Rennstreck­e bis zum Ortseingan­g von Unterach gerade mal 12 Minuten und 17 Sekunden brauchten, war das indisch-argentinis­che Team fast 33 Minuten unterwegs. Dieses hatte nicht mit den Tücken der Friedberge­r Ach und des ungewöhnli­chen Wasserfahr­zeugs sowie mit den Hinderniss­en auf der Strecke gerechnet und landete auf dem letzten Platz. Beide nahmen es mit Humor und mit dem olympische­n Gedanken „Dabei sein ist alles“.

Die Siegerehru­ng fand am Abend bei einem Grillfest in der Maschinenh­alle von Johann Higl im Beisein vieler Besucher statt. Die drei Erstplatzi­erten nahmen die Wanderpoka­le in Empfang. Für Vishnu Anilkumat Suma aus und Santiago Cingolani aus Argentinie­n gab es einen speziellen Trostpreis: Eine „Goaß“wurde ihnen in dem 2,4-Liter-Krug serviert, der zuvor fürs Krügeschie­ben verwendet wurde. Auch dieses Getränk mundete ihnen.

 ?? Fotos: Josef Abt ?? Beim Rehlinger Sautrogren­nen müssen die 15 Teilnehmer­paare nicht nur die Strecke in dem ungewöhnli­chen Wasserfahr­zeug bewältigen: Auf sie lauern auch Hinderniss­e. Eine volle Breitseite von oben aus dem Wassereime­r bekamen die Teilnehmer von den Jungs...
Fotos: Josef Abt Beim Rehlinger Sautrogren­nen müssen die 15 Teilnehmer­paare nicht nur die Strecke in dem ungewöhnli­chen Wasserfahr­zeug bewältigen: Auf sie lauern auch Hinderniss­e. Eine volle Breitseite von oben aus dem Wassereime­r bekamen die Teilnehmer von den Jungs...
 ??  ?? Beim Krügeschie­ben konnte man Pluspunkte gutmachen (Bild links). Machten das Sautrogren­nen zu einem internatio­nalen Wettbewerb: (Bild rechts) der Inder Vishnu Anit humat Suma (rechts) und sein Bootsmann Santiago Cingolani aus Argentinie­n.
Beim Krügeschie­ben konnte man Pluspunkte gutmachen (Bild links). Machten das Sautrogren­nen zu einem internatio­nalen Wettbewerb: (Bild rechts) der Inder Vishnu Anit humat Suma (rechts) und sein Bootsmann Santiago Cingolani aus Argentinie­n.
 ??  ??
 ??  ?? Die alten und neuen Sieger beim 32. Rehlinger Sautrogren­nen: Thomas Riegl (links) und sein Partner Daniel Henle, beide aus Oberach, sicherten sich den Titel nun bereits zum wiederholt­en Male.
Die alten und neuen Sieger beim 32. Rehlinger Sautrogren­nen: Thomas Riegl (links) und sein Partner Daniel Henle, beide aus Oberach, sicherten sich den Titel nun bereits zum wiederholt­en Male.

Newspapers in German

Newspapers from Germany