Aus Matsch wird wieder Gras
Nach dem verregneten Südufer-Festival war die Wiese teilweise in einem üblen Zustand. Die Stadt Friedberg hat schnell reagiert. Auch längerfristig gibt es Pläne
Friedberg Wer in den Tagen nach dem Südufer-Festival an den See spazierte, war geschockt: Quer über die Liegewiese zogen sich Matschspuren. An einigen Stellen war der Boden von den schweren Fahrzeugen umgepflügt worden, die das Material abtransportierten, und auch wo die Festivalbesucher sich tummelten, hatte die Wiese Schaden genommen.
Zu einem großen Teil sei der Regen während der Veranstaltung an den Schäden schuld gewesen, weil er die Wiese aufweichte, erklärt Bürgermeister Roland Eichmann. Kurz nach dem Festival gingen bei der Stadt Friedberg schon erste Beschwerden von Bürgern ein, die ihre grüne Liegewiese wieder zurückhaben wollten. Die Stadt hatte das Problem auch schon bemerkt.
„Bei der Geländebesichtigung am Montag stellten wir fest, dass die Wiese glücklicherweise nur stellenweise Schaden genommen hat“, meint Eichmann. „Einige der Fahrspuren walzte der Bauhof und konnte wieder eine ebene Liegefläche herstellen. Dort wird sich der Rasen wieder regenerieren.“Die Flächen würden gut trocknen, das Wasser versickere rasch.
In der Nähe der Wasserwacht wurde die Wiese ebenfalls planiert. Dort stand die Seebühne, vor der die Festivalbesucher zwei Tage lang tanzten. Der Boden sei deswegen uneben gewesen, aber die Grasnarbe nicht beschädigt, teilt der Bürgermeister mit.
Mehr Aufwand musste für andere Bereiche betrieben werden: Die schlammige Zone am breiten Zugang, wo der Eingang zum Festivalgelände war, und ein Bereich in der Nähe der Kiesfläche wiesen größere Schäden auf. „Hier werden wir den Schlamm beseitigen und die Stellen mit Sand trockenlegen. Zunächst waren auch Holzhackschnitzel im Gespräch, aber sie sind zum Liegen unbequem und außerdem überwachsen sie nicht. Deshalb entschie- den wir uns für den Sand.“Die Arbeiten haben bereits begonnen: Neben dem Kies am Ufer ist schon wieder alles trocken, der Sand festgewalzt. Am Zugang gibt es noch zu tun. Eichmann betont, dass alle Maßnahmen auch bei Jürgen Koppold, der den Kiosk am Südufer betreibt und an einer publikumstauglichen Liegewiese großes Interesse hat, auf Zustimmung gestoßen seien. Sobald die letzten Arbeiten erledigt seien, sehe er deswegen das Thema Liegewiese am See als abgehakt an – vorerst.
Die Erste-Hilfe-Maßnahmen für die Wiese werden bald abgeschlossen sein. Doch die Stadt hat auch mittelfristige Pläne für das Areal. „Weil sich der Grund im Laufe der Jahre gesenkt hat, wo er nicht durch Wurzelwerk stabilisiert wurde, müsste der ganze Bereich überholt werden“, gibt Eichmann zu bedenken. „Dafür wollen wir gegen Ende September, nach der Badesaison, mit Erdreich auffüllen und dann das Gras neu säen. Anschließend darf die Wiese für ein halbes Jahr nicht mehr betreten werden. Die aktuelle Sommersaison wird aber noch ohne Einschränkungen verlaufen“, kündigt er an.
Dass dieser Schritt ansteht, hat mehrere Gründe. „Die jahrelange Nutzung durch die vielen Badegäste hat ihre Spuren hinterlassen, und das Festival hat die Situation natürlich auch nicht verbessert“, sagt Eichmann. Endgültige Maßnahmen seien noch nicht beschlossen, aber dass etwas getan werden muss, sei klar. Die Senkungen seien schon seit Jahren diskutiert worden. Für das nächste Südufer-Festival – sofern der Stadtrat einer Wiederholung zustimmt – hat sich die Stadtverwaltung schon Gedanken gemacht, wie die Wiese geschont werden kann. Die Fahrstraßen könnten bei Aufund Abbau mit speziellen Platten belegt werden, sodass die Profile der Fahrzeuge sich nicht in den Untergrund graben, plant Eichmann.