Die Gangster Ärztin
Jodie Foster bietet eine medizinische Zuflucht für die Unterwelt
„Wir sind in Amerika. 85 Prozent meiner Operationen sind Schusswunden“, sagt die Krankenschwester (Jodie Foster), die im Los Angeles einer nicht allzu fernen Zukunft einen medizinischen Zufluchtsort für Kriminelle betreibt. „Hotel Artemis“nennt sich das Etablissement und die kleine, ältere Dame ist weit mehr als eine Krankenschwester. Dank futuristischer Technologien führt sie komplizierte Operationen durch und flickt die im Dienst verletzten Gangster wieder zusammen. Nur wer regelmäßig seinen Clubbeitrag bezahlt, kommt im kriminellen Ernstfall durch das eiserne Gitter. Im Hotel herrschen klare Regeln: keine Waffen, keine Morde, keine Cops. Wer dagegen verstößt, kriegt es mit dem hünenhaften Everest (der Wrestler Dave Bautista aus „Guardians of the Galaxy“) zu tun.
In dieser Nacht steht die Stadt kurz vor dem Bürgerkrieg: Es gibt kein sauberes Trinkwasser mehr, nur Reiche können sich Wasser in der Flasche leisten. Die Krankenschwester lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen, aber dann laufen die Ereignisse aus dem Ruder.
„Hotel Artemis“ist das Regiedebüt von Drew Pearce, der sich bisher als Drehbuchautor von Werken wie „Mission Impossible – Rogue Nation“oder „Iron Man 3“hervortat. Bestechend sind Ausstattung und Design. Herunter gewirtschaftetes Art Deco und futuristische Elemente mischen sich im Labyrinth des Hotelkomplexes zu einem düsteren, stimmungsvollen Setting.
Fünf Jahre hat Jodie Foster nicht mehr vor der Kamera gestanden und die Rolle der sarkstischen, aber kompetenten Medizinerin scheint ihr auf den Leib geschrieben. Das Action-Kammerspiel entlädt sich in einem blutigen Finale, als Jeff Goldblum in der Rolle des Mafia-Paten Wolf King um Einlass bittet. Leider fehlt es letztlich an inhaltlicher wie emotionaler Substanz.
Hotel Artemis (1 Std. 34 Min.), Actionkomödie, USA 2018
Wertung ★★✩✩✩
Ein Interview mit Jodie Foster lesen Sie am Samstag im Wochenend Journal.