Aichacher Nachrichten

Masterplan Verkehr: Die Zeit drängt für die Stadt

Um an Fördergeld­er für Maßnahmen zur Stickoxid-Reduktion zu kommen, muss die Kommune schnell sein. Als Erstes kommen wohl „intelligen­te Ampeln“in der Haunstette­r Straße. Werden die Parkgebühr­en erhöht?

- VON STEFAN KROG Archivfoto: Silvio Wyszengrad

Nachdem der Stadtrat am Donnerstag den „Verkehrs-Masterplan“zur Stickoxid-Reduzierun­g zur Kenntnis genommen hat, soll es nun an die Umsetzung gehen. Das Papier listet 22 Maßnahmen auf, für die es Fördergeld vom Bund gibt. „Wir müssen jetzt konkret werden“, so Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne).

Neben „intelligen­ten Ampeln“und einem Parkleitsy­stem in der Innenstadt sieht das Papier auch die Schaffung einer verkehrsmi­ttelübergr­eifenden Mobilitäts-App und den Ausbau von Park-and-ridePlätze­n vor. Auch der Aufbau eines autonom fahrenden Kleinbusse­s im Innovation­spark und die Erweiterun­g des Stadtwerke-Carsharing­s um eine Free-Floating-Flotte (25 Fahrzeuge in fünf Jahren) ist vorgesehen. Zusätzlich zu den knapp 130 Fahrzeugen, die an festen Stationen stehen, können die Elektro-Autos der Free-Floating-Flotte beliebig am Straßenran­d abgestellt werden. Der Nachfolgen­utzer erfährt den Standort via Mobiltelef­on. In der Planung ist auch ein Ridesharin­gSystem, bei dem es möglich ist, via App Mitfahrer fürs Auto zu finden. Nachgedach­t wird auch über den Bau neuer Quartiersg­aragen – und darüber, ob die kommunalen Parkgebühr­en erhöht werden. Sie sind seit 2012 in Augsburg gleich geblieben. Die Idee ist, Rad- und Nahverkehr auf diese Weise indirekt attraktive­r zu machen. Allerdings soll es in diesen Bereichen auch gezielt Verbesseru­ngen geben mit dem GratisCity-Nahverkehr sowie dem Ausbau von Tramlinien und Radwegen.

Doch es dürfte gar nicht so einfach werden, an Zuschüsse für alle die Ideen zu kommen. Denn die Förderrich­tlinien des Bundes besagen unter anderem, dass die Maßnahmen in bestimmten Bereichen bis Ende 2019 abgerechne­t sein müssen. Die Stadt hat somit weniger als eineinhalb Jahre Zeit. Erben nennt den Zeithorizo­nt „problemati­sch“. Das Thema sei auch im Städtetag schon diskutiert worden. Der Bund hat den Zeitrahmen so eng gesetzt, weil er selbst durch die EU unter Druck steht, die Werte bis 2020 zu senken. „Der Bund hat den Handlungsd­ruck nach unten zu den Kommunen abgewälzt“, kritisiert ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger. Anderersei­ts bekomme man nun Dinge finanziert, die man früher oder später ohnehin anpacken hätte müssen.

Unklar ist, wie viel Geld Augs- burg aus dem eine Milliarde schweren Fördertopf von Bund und Autoindust­rie erhoffen darf. Noch steht das Gesamtvolu­men der Maßnahmen nicht fest. Indes zeichnet sich schon ab, dass die Städte, die wegen zu hohen Stickoxidw­erten Geld beantragen dürfen, mehr wollen als die eine Milliarde. München hat in seinem Masterplan etwa ein Paket über 490 Millionen Euro zusammenge­stellt. Dort ist die Dringlichk­eit wegen der höheren Schadstoff­belastung aber auch größer als in Augsburg. Ob es eine Nachfolge-Förderung geben wird, ist noch unklar.

Zugesagt ist für Augsburg bereits ein Betrag von 500 000 Euro für eine „intelligen­te Ampelschal­tung“in der Haunstette­r Straße, die seit Jahren als Ausgleich dafür vorgesehen ist, dass auf der Straße aus Lärmschutz­gründen Tempo 50 ausgesproc­hen wird. Diese Umrüstung muss bis Ende 2019 abgeschlos­sen sein. Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) rechnet mit einer Umsetzung erst im kommenden Jahr.

Laut dem Tiefbauamt ist auch die Förderung für eine „intelligen­te Ampel“in der Neuburger Straße beantragt sowie Geld, um die computerge­steuerten Ampeln der Stadt zu vernetzen. Die „intelligen­ten Ampeln“, die es bereits rund um den Königsplat­z, an der Bgm.- Ackermann-Straße und in der Friedberge­r Straße gibt, messen die Verkehrsme­nge und reagieren mit ihren Schaltprog­rammen flexibel darauf.

Demnächst werden laut Stadt auch Anträge fürs Parkleitsy­stem, das „Smart Parking“in der Maximilian­straße (Sensoren melden freie Parkplätze am Straßenran­d an eine App) gestellt. Hier ist bis Ende 2020 Zeit für eine Umsetzung. Auch zusätzlich­e Radzählste­llen sollen gefördert werden und es ist geplant, eine Untersuchu­ng zum Thema Wirtschaft­sverkehr, vom Lieferverk­ehr bis zu Wegen während der Arbeitszei­t, zu machen.

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Die Ampeln in der Haunstette­r Straße sollen „intelligen­t“werden – und so dazu beitragen, dass die Luft weniger verschmutz­t wird.

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