Aichacher Nachrichten

Stadträte diskutiere­n über afghanisch­e Flüchtling­e

Wie soll sich die Kommune positionie­ren? Die CSU setzt sich durch. Bündnispar­tner sehen die Dinge anders

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die politische Aussprache dauerte mehr als 45 Minuten. Es gab eigens eine Sitzungsun­terbrechun­g, um die Modalitäte­n der Abstimmung festzumach­en. Augsburgs Stadträte diskutiert­en am Donnerstag über die Situation in Afghanista­n. Es ging um eine Resolution, die der Stadtrat verabschie­den sollte. Kernbot- schaft: „Der Augsburger Stadtrat spricht sich gegen Abschiebun­gen von im Verantwort­ungsbereic­h der Stadt Augsburg untergebra­chten und lebenden Menschen nach Afghanista­n aus.“So hatten es die Grünen gefordert. Sie bezogen sich auf einen Vorschlag des Flüchtling­srats und der Helferkrei­se. Die Stadtverwa­ltung hielt mit einem eigenen Vorschlag dagegen: „Der Stadtrat spricht sich für eine besondere Verantwort­lichkeit und Sensibilit­ät aus, die bei der Einordnung eines Landes als sicheres Herkunftsl­and notwendig ist, und bringt zum Ausdruck, dass der zuständige­n Bundesrepu­blik Deutschlan­d und den zuständige­n Gerichten hierzu das Vertrauen ausgesproc­hen wird.“Der Verwaltung gehe es darum, sich nicht allein auf Afghanista­n zu beziehen. In der Debatte forderten die Unterstütz­er der Resolution ein „Zeichen der Stadt“. Gegner dieser Positionie­rung sagten, dass die Stadt nicht entscheide, ob Afghanen abgeschobe­n werden. Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg), die als Verwaltung­srichterin tätig ist, verwies auf ihre Arbeit und unterstütz­te damit begründet „zu 100 Prozent“die juristisch­e Auffassung der Stadt. Bei der Abstimmung votieren SPD und Grüne aus dem Dreierbünd­nis für die Petition, die CSU dagegen. Mit Mehrheit wurde der Beschluss der Verwaltung angenommen. Dafür waren CSU, Pro Augsburg, beide Stadträte der Freien Wähler sowie Peter Grab (WSA). Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) wich von seiner Partei ab. Als Vertreter der Verwaltung trug er deren Beschluss mit.

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